Geschichte

Die Geschichten hinter dem ikonischen Möbeldesign des 20. Jahrhunderts

Von Rahel | 25. Februar 2020

Von „De Stijl“ bis zum Minimalismus: das 20. Jahrhundert war für das Möbeldesign eine sehr aufregende und innovative Zeit. Bars, Hotels und Hausbesitzer dekorieren ihre Zimmer heutzutage mit Möbeln im Stil der 20er bis 60er Jahre, also werfen wir einmal einen Blick auf die Geschichten hinter den tollsten Designentwürfen des 20. Jahrhunderts.

Der rotblaue Stuhl und maschinell gefertigte Möbel

Der rotblaue Stuhl ist eines der bekanntesten Designs aus den Anfängen der niederländischen Kunstbewegung „De Stijl“. In seiner Grundform wurde er 1917 mit einfachem Buchenholz entwickelt, die leuchtenden Farben kamen erst Jahre später dazu. Inspiriert von den Prinzipien des Neoplastizismus und den Philosophien der Mitglieder von „De Stijl“ entschied sich der Designer Gerrit Rietveld im Jahr 1923, den Stuhl in dem unverwechselbaren Rot und Blau zu lackieren.

Gerrit Rietveld wollte Möbel entwerfen, die weniger Handarbeit erforderten; das Ergebnis war der rotblaue Stuhl. Dieser Stuhl war eines der ersten Experimente, Möbel unter Zuhilfenahme maschinell gefertigter Materialen herzustellen. Rietveld sagte einst: „Der rotblaue Stuhl, eine Konstruktion aus zwei Brettern und ein paar Latten, wurde hergestellt, um zu zeigen, dass es möglich ist, aus maschinell hergestelltem Material etwas Schönes zu machen.“

E 1027 Beistelltisch und personalisierte Möbel

Der E1027 wurde erstmals 1927 von der Architektin und Möbeldesignerin Eileen Gray für ihre gleichnamige moderne Villa am Ufer des französischen Kap Martin entworfen. Designexperten sprechen bei diesem Modell oft von dem „perfekten Tisch“; und auch die Bezeichnung E 1027 ist nicht zufällig gewählt: Das E steht für Eileen, 10, 2 und 7 stehen für Positionen im Alphabet: die Buchstaben J und B weisen auf den Co-Designer Jean Badovici hin und die 7 steht für den Buchstaben G (Gray). 

Jean Badovici war französischer Architekt und auch der Liebhaber von Eileen Gray. Die beiden lebten also gemeinsam als Liebespaar in der E 1027-Villa. Viele der Wände wurden von dem französischen modernistischen Architekten Le Corbusier mit grellen Malereien versehen. Wie alle Möbel der Villa, wurde auch der Beistelltisch maßgefertigt, wobei Gray genau diesen Tisch eigentlich für ihre Schwester entwarf, damit diese krümelfrei im Bett frühstücken konnte.

Ein klassischer Barcelona-Sessel

Barcelona-Sessel und philosophisches Design

Der kultige Barcelona-Sessel ist über 90 Jahre alt und wurde ursprünglich für das spanische Königspaar als Sitzgelegenheit entworfen. Seine Designer, Ludwig Mies van der Rohe und Lily Reich, stellten dieses besondere Stück auf der Exposició Internacional de Barcelona 1929 im Deutschen Pavillon vor. Obwohl der Sessel für das spanische Königshaus entworfen wurde, wurde er ironischerweise zuerst in der Villa Tugendhat, einer Privatresidenz in der Tschechischen Republik, verwendet.

Weniger ist mehr! So auch das Motto von Mies, was an seinem Barcelona-Sessel deutlich zu erkennen ist. Er ist funktional, elegant und minimalistisch. 1981 beschrieb Tom Wolfe, ein amerikanischer Autor und Journalist, den Sessel als „platonisches Ideal eines Stuhls". Der Barcelona-Sessel sei laut ihm zu einem Muss für die junge Architektengeneration geworden. Heutzutage findet man den Barcelona-Sessel in vielen Büros und Wohnungen. 

Eames Longe Chair und erschwingliches Design

Eines der spannendsten Designs des 20. Jahrhundert stammt von Charles und Ray Eames. Nur ein Entwurf unter vielen des berühmten Duos, aber sicherlich der bekannteste: der Eames Clubsessel, inspiriert vom englischen Clubsessel, war der erste Ledersessel, der für den Premiummarkt entworfen wurde.

Für gewöhnlich konzentrierte sich das Paar auf massenproduzierte und erschwingliche Stücke, um damit die breite Gesellschaft zu bedienen; dieser Luxusstuhl brach jedoch mit dieser Tradition. Noch heute findet man einige Exemplare in der ständigen Sammlung des Museum of Modern Art in New York.


Der Ball Chair, ein Design von Eero Aarnio

Eero Aarnios Ball Chair und Möbel für Introvertierte

Der finnische Möbeldesigner Eero Aarnio entwarf diesen Klassiker des Industriedesigns, nachdem er selbst umzog und feststellen musste, dass er keinen ausreichend großen Stuhl hatte. Er beschloss, selbst einen zu entwerfen, und kam nach vielen Zeichnungen auf ein einfaches, aber stilvolles Modell. Als Aarnio erkannte, dass der Stuhl, den er entwarf, im Grunde ein Kreis war, heftete er eine lebensgroße Zeichnung der Kugel an die Wand und bat seine Frau, den Kreis zu vergrößern, bis sein Kopf bequem hinein passte.

Aus diesem Grundkonzept wurde ein Prototyp und daraus schließlich eine weltweite Design-Ikone. Seine runde Form erinnerte Aarnio an einen Ball und so fand der finnische Designer auch schnell einen Namen für seinen Lieblingsentwurf: der Ball Chair wurde 1963 designt. Einst beschrieben als „der unsozialste Sessel Europas", ist der Ball Chair heute in Designmuseen auf der ganzen Welt zu finden.

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