Natürlich ist die Vorderseite eines Gemäldes die Entscheidende. Aber irren Sie sich nicht! Auch die Rückseite kann Geheimnisse zum Vorschein bringen, die sie niemals erwartet hätten. Unser Experte für Kunst, Michiel Vliegenthart, ist sozusagen in der Welt der Kunst groß geworden und ist daher der perfekte Kandidat um uns zu verraten, was Sie von der Rückseite, auch Verso genannt, eines Gemäldes lernen können.
Grundlegende Informationen
Wenn Sie ein Gemälde auf dem Flohmarkt, in einem Second-Hand Laden oder auch online kaufen, sind dem Verkäufer die grundlegenden Infos oft nicht bekannt. Das ist der Grund, weshalb Sie einen genauen Blick auf die Rückseite werfen und untersuchen sollten, ob dort irgendwelche Informationen über den Künstler oder das Herstellungsdatum angegeben sind. Viele Künstler haben den Titel des Kunstwerks auf die Rückseite vermerkt, aber manchmal auch den Ort oder die Seriennummer.
Das Alter
Wenn das Alter eines Gemäldes weder auf der Rückseite noch auf der Vorderseite angegeben ist, könnten Sie eine Einschätzung vornehmen, in dem Sie sich die Farben der Leinwand genauer ansehen. Die meisten Gemälde wurden auf weißer oder elfenbeinfarbiger Leinwand gemalt, welche sich im Laufe der Zeit verändert. Je älter die Arbeit, desto gelblicher wird die Rückseite aussehen. Mehr können Sie herausfinden, wenn der Rahmen oder die Rückseite Aufkleber oder Stempel des Verkäufers aufweist. Dadurch kann man erfahren, wann und wo der Künstler die Materialien gekauft hat.
Aufkleber auf der Rückseite können Informationen darüber geben, wann wo der Künstler die Materialien gekauft hat
Provenienz
Normalerweise kann man an der Rückseite erkennen, wer das Gemälde zuvor besaß und wo es sich in der Vergangenheit befand. Die meisten Galerien und Kunsthändler benutzen dafür Aufkleber oder Barcodes. Wenn ein Kunstwerk in einer Museumsausstellung ausgestellt war, trägt es in der Regel auch einen Aufkleber. Mit der Information auf den Aufklebern kann man weitere Nachforschungen anstellen und eventuell mit der Galerie Kontakt aufnehmen. Wenn das Kunstwerk einem berühmten Sammler gehörte, in einem prestigeträchtigen Museum ausgestellt war oder von einer berühmten Galerie verkauft wurde, wirkt sich das positiv auf den Wert aus.
Arme Künstler haben ihre Leinwände oft wiederverwendet, weil sie nicht genügend Geld für neue hatten. Darum findet man auf der Rückseite von einigen Gemälden auch ein anderes Werk, das den Wert ebenfalls positiv beeinflussen kann. 1989 zum Beispiel: Jemand bezahlte lausige 4 Euro für ein Gemälde vom Flohmarkt. Zuhause angekommen entdeckte er, dass sich auf der Rückseite eine Kopie der Unabhängigkeitserklärung befand. Der Glückliche verkaufte das Bild 1991 in einer Auktion und zwar für unfassbare 1,7 Millionen Euro.
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