Geschichte

Ein Kurzstreckenflug durch die Geschichte der KLM-Miniaturhäuser

Von Simone | 4. Juni 2018

Die Koninklijke Luchtvaart Maatschappij, kurz: KLM, also die niederländische Königliche Luftfahrtgesellschaft, schenkt ihren Gästen der ersten Klasse kleine Modellhäuser in Delfter Blau, welche mit Bols Gin, einem niederländischen Jenever, gefüllt sind. Diese niedlichen kleinen Flaschenhäuschen verschenkt die KLM bereits seit 1952 und inzwischen haben sie sich unter den treuen Fans als beliebte Sammlerstücke entpuppt. In dieser Story erzählen wir mehr darüber, wie es zu diesem Geschenk über den Wolken kam und welche Ausgaben unter Sammler besonders begehrt sind.

Warum hat die KLM diese Miniaturhäuschen herausgegeben?

Diese Geschichte zeigt eindrucksvoll, dass Hindernisse manchmal zu den erfolgreichsten Produkten führen können. Vor dem Airline Deregulation Act aus dem Jahr 1978, wurden die Regeln für den inländischen amerikanischen Flugtransport durch das Zivilluftfahrtsamt Federal Civil Aeronautics Board (CAB) festgelegt. Tarife, Strecken und sogar Fahrpläne mussten zuvor von der Regierung genehmigt werden.

Für die Fluglinien gab es Standardtarife, womit verhindert werden sollte, dass unter den Fluggesellschaften ein Preiskampf entsteht. Zusätzlich gab die CAB auch vor, dass keine Geschenke mit einem Wert von über 75 Cent an die Fluggäste herausgegeben werden durften. Mit anderen Worten: es war nahezu unmöglich, sich von anderen Fluggesellschaften im Wettbewerb abzugrenzen; weder über den Preis, noch über Geschenke, die den Flugpreis hätten mindern können.

Um diese strikten Regeln zu umgehen, führte die KLM 1952 die kleinen Delfter Blau-Häuser ein; und zwar nicht als Geschenk, sondern als „Getränk auf Kosten des Hauses“. Auf Beschwerden der anderen Airlines und Regulierungsbehörden war die Erklärung der KLM ganz einfach: „Gibt es ein Gesetz, das besagt, dass Getränke in Gläsern ausgeschenkt werden müssen?“


Fun Facts

Zunächst wurden die Häuschen nur an Passagiere der ersten Klasse herausgegeben, später auch an Gäste der Business-Klasse. Jede Miniatur war 5,5 x 10 cm groß und stellte ein echtes niederländisches Häuschen dar: normale Häuser, aber auch besonders seltene oder einzigartige Varianten, wie zum Beispiel das Rembrandt-Haus oder das Anne Frank-Haus. Die meisten der Häuser stammte aus den Niederlanden, mit Ausnahme der Nummer 85. Dieses Haus steht in Willemstad auf Curaçao.

Auch heute noch werden die Häuser an KLM-Gäste der Premiumkabinen herausgegeben, sind inzwischen zu begehrten Kultobjekten unter Sammlern geworden und das nicht nur in den Niederlanden, sondern auf der ganzen Welt. Jede Jahr kommt ein neues Modell heraus, so dass es mittlerweile 97 verschiedene Miniaturhäuschen gibt. Es gibt sogar schon eine App, mit der man den Überblick über seine Sammlung halten kann.

Bei den meisten Häuschen, etwa 850.000 pro Jahr, gibt es von Bols Jenever auch noch eine kleine Überraschung dazu. Rund 150.000 der Häuschen bleiben leer. Nämlich dann, wenn Flugziele in Ländern im oder in den mittleren Osten, in denen Alkohol verboten ist, angeflogen werden. Aufgrund dieser Regelungen, gibt es mittlerweile nicht nur Schnapsfläschchen, sondern auch Delfter Blau-Aschenbecher in Häuschenform auf dem Markt. Wenn man seine Zigarette in dem kleinen Zigarettenhalter ablegt, zieht der Rauch aus dem Schornstein des Häuschens ab. 


Die begehrtesten KLM-Miniaturhäuser

Einige Häuser erhielten Fluggäste nur aus bestimmten Gründen oder zu bestimmten Anlässen. Das bedeutet: es gibt eine Reihe an Miniaturhäuschen, die sehr selten und daher bei Sammlern enorm begehrt sind. Ein Beispiel: 1962 gab die KLM den Passagieren, die von Japan nach Amsterdam flogen, einen Gutschein für einen Besuch des Frans Hals-Museums. Und nur bei dem tatsächlichen Besuch des Museums erhielt man eine der begehrten Frans Hals-Museumsminiaturen.

Einige Stücke wurde nur an Brautpaare herausgegeben, die mit KLM geflogen sind, wie zum Beispiel das Käsewiegenhaus „De Waag“ (dt. die Waage) in Gouda oder - von einigen als das beliebteste Stück angesehen - das „Paleis op de Dam“, der Königliche Palast, der sich in der Amsterdamer Innenstadt am Rande des Platzes de Dam befindet.

Andere besondere und seltene Ausgaben sind das „Huis ter Kleef“ in Haarlem, der Rittersaal in Den Haag, das Theater Carré in Amsterdam, das Königliche Konzertgebäude ebenfalls in Amsterdam, das Palais Het Loo in Apeldoorn und eine chinesische Pagode. Wenn Sie eines dieser Stücke besitzen möchten, sollte mindestens eine der folgenden Eigenschaften auf Sie zutreffen: entweder sind Sie ein Staatsoberhaupt, ein Botschafter oder hochrangiger Diplomat, ein Mitglied der Königlichen Familie, ein Geschäftsführer oder Partner der Airline oder ein Vielflieger mit Millionen Kilometern auf „Platin Niveau“ im FlyingBlue-Programm. Diese Stücke sind nämlich so schwer zu ergattern, dass sich der Wert mit über 2.000 Euro pro Stück im wahrsten Sinne über den Wolken befindet. 


Das begehrteste KLM-Miniaturhäuschen ist das „Paleis op de Dam“


Wenn Sie eines dieser majestätischen Miniaturhäuschen besitzen möchten - und nicht in die Königsfamilie einheiraten oder Millionen von Kilometern buchen wollen oder können- empfehlen wir Ihnen unsere Sammlungen Auktion.

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