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Von Laura | 3. Juli, 2020
Fahrräder waren viele Jahre ein wichtiges alltägliches Transportmittel und so ist es bis heute: das Rad spielt eine wesentliche Rolle in unserer Fortbewegungskultur. Aber wussten Sie, wie die Fahrräder im Zweiten Weltkrieg benutzt wurden? Wir haben uns angesehen, welche Geschichte hinter militärischen Fahrrädern steckt und wie wertvoll sie für die Menschen im Zweiten Weltkrieg waren.
Fahrräder im Krieg
Das Transportieren von Dingen während einer Schlacht hat eine faszinierende Geschichte. Pferde waren schon lange das Mittel der Wahl, wenn man sich fortbewegen wollten, in modernen Zeiten verwendete man im Krieg aber auch stetig häufiger das Fahrrad. Die Franzosen waren die ersten, die 1887 zum Drahtesel griffen. Zu dem Zeitpunkt haben die Briten aber schon länger darüber nachgedacht, Fahrräder im Krieg einzusetzen, nachdem sie Radfahrer bereits 1885 für Erkundungen bei Feldübungen angeworben hatten.
Aber erst im Zweiten Weltkrieg sollten sich die Fahrräder als besonders nützlich erweisen. Bei den Schützengräbenkämpfen im Ersten Weltkrieg waren Fahrräder eher überflüssig, im Zweiten Weltkrieg aber gab es eine viel mobilere Kriegsführung. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs setzte die deutsche Armee Fahrräder ein, um Norwegen und Polen zu infiltrieren. Auf der anderen Seite der Welt verwendete die japanische Armee mehr Fahrräder als irgendein anderes Land; vor allem während der Invasion von Malaysia fuhren tausende von Soldaten mit dem Fahrrad nach Singapur. Treibstoff war damals knapp und das Fahrrad war der leichteste und schnellste Weg, Streitkräfte an die Front zu bringen. Bei den Japanern war der knappe Kraftstoff aber nicht das einzige Problem. Da dort auch das Gummi knapp war, mussten die Soldaten auf den Felgen fahren, wenn die Reifen kaputt waren und nicht mehr repariert werden konnten.

Japanische Soldaten auf Fahrrädern im Zweiten Weltkrieg. Bildquelle: runts and co.
BSA Airborne Faltrad
Eine der interessantesten Innovationen bei den Militärrädern war das BSA Airborne Faltrad, erfunden im Jahr 1942. Diese Räder wurden speziell für die britischen Fallschirmjäger hergestellt. Die Räder konnte man in der Mitte zusammenklappen und so am Bauch des Fallschirmjägers befestigen. Zusammengeklappt war das Fahrrad klein und kompakt genug, um es zu tragen und damit aus einem Flugzeug zu springen. Die Räder wurden an der Fallschirmleine befestigt, sodass das Springen möglich war. Wenn die Fallschirmjäger auf dem Boden gelandet waren, konnten sie das Rad dann mit einem Schnellspanngurt lösen. Dann musste der Soldat das BSA Airborne Faltrad nur noch auseinanderklappen und konnte damit wegfahren. Dieses besondere Fahrrad war dafür gedacht, vom Landeort schnellstmöglich zum Einsatzziel zu gelangen.

Soldat mit Airborne Faltrad. Bildquelle: The BSA and Military Bicycle Museum
Zwischen 1942 und 1945 wurden 70.000 dieser Falträder von der Birmingham Small Arms Company hergestellt. Ihren größten Einsatz hatten sie mit den britischen und kanadischen Kompanien während der Invasion am Tag X und in Arnhem in der 2. Welle. Wie viele Fahrräder genau zum Einsatz kamen ist nicht bekannt, die einzigen Beweise sind einige Fotografien. Auch wenn die Fahrräder nicht so intensiv wie ursprünglich geplant genutzt wurden, es war immer noch besser und vor allem schneller als zu laufen. Ab 1944 standen dann militärische Jeeps zur Verfügung und das Fahrrad verlor an Bedeutung.
Warum sind sie Sammlerstücke?
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte in Europa noch Treibstoffmangel und Zivilisten begannen, die übrig gebliebenen Militärräder für den Alltag zu benutzen. Heute findet man nur noch sehr selten eines dieser Räder aus dem Zweiten Weltkrieg. Verglichen mit anderen Militärfahrzeugen wurden Fahrräder in nur sehr kleinen Stückzahlen hergestellt. Auch, wenn es auf den ersten Blick so scheint, als gäbe es auf dem Markt Militärfahrräder in Hülle und Fülle, bei näherer Betrachtung sind sie oft entweder nicht original oder nicht mehr komplett.

Soldaten auf einem BSA Faltrad im Zweiten Weltkrieg. Bildquelle: The BSA and Military Bicycle Museum.
Die originalen Fahrräder von der US-amerikanischen Armee sind die seltensten Militärräder, und sie auch noch in einem guten Zustand zu finden, ist nicht einfach. Die standardisierte Produktion der US-Army Räder begann im Jahr 1942 und die offizielle amtliche Verwendung lautete: „Zur Bereitstellung von Transportmitteln für Personal, das für den Versand- oder Kurierdienst abgestellt ist“. Die Räder wurden aber dennoch vor allem als Verkehrsmittel eingesetzt. Es war schließlich die schnellste und kostengünstigste Art und Weise, zwischen den Lagern und Militärflugplätzen zu pendeln.
Die exakte Anzahl an noch existierenden Militärrädern ist nicht bekannt. Diese sind vorwiegend noch in Museen oder im Privatbesitz von Sammlern anzutreffen. Die BSA Airborne Falträder sind noch nicht einmal die teuersten, obwohl ihr Startpreis bei durchschnittlich um die 2.000€ liegt. Viele Sammler suchen nach wertvollen Schweizer Armeefahrrädern und ihren schwedischen Pendants - zwei Nationen, die Fahrrad-Infanterieregiments geschaffen und folglich stark in Militärfahrräder investiert haben.
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