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Von Simone | 6. November 2019
Die Comic-Industrie hat ihre weiblichen Superheldinnen nicht immer mit der Achtung gewürdigt, die sie eigentlich verdienen. Aber neben Lois Lane, Power Girl und Spider-Woman gibt es auch einige echte Beispiele weiblicher Superkräfte. Mit Wonder Woman, Supergirl und Ms. Marvel begeben wir uns auf einen Rundflug durch die Geschichte von Frauen in Comics.
Das amerikanische Golden Age der Comics begann 1938 mit der Veröffentlichung von Action Comics #1. Dennoch mussten die Comic-Fans noch bis zum Jahr 1941 warten, bis es die erste Superheldin ins große Rampenlicht schaffte. Rund um den zweiten Weltkrieg war es üblich, dass die männlichen Comichelden in den Kampf gegen die Nazis zogen, weshalb sich danach ein großes Bedürfnis nach starken, unabhängigen Frauen entwickelte. Wonder Woman passte perfekt auf dieses Anforderungsprofil.
Aufgewachsen in einem rein weiblichen Stamm von Amazonen mit mythischen Wurzeln, war Wonder Woman eine starke und mächtige, aber auch zärtliche und friedliebende Heldin. Schnell wurde sie zu einem Vorbild für junge Mädchen. Sie war kein kleines Mädchen in Not, niemand musste sie retten, und sie war auch kein Ableger eines anderen Superhelden: Sie war- für sich selbst stehend- eine Heldin. Leider verstarb ihr Schöpfer William Marston 1947. Robert Kanigher übernahm und schrieb die Rolle der Wonder Woman weiter, was aber auch leider dazu führte, dass sie durch die neue Feder weniger stark und heldenhaft gezeichnet wurde. Wie viele Frauen nach dem Krieg, die wieder ihre traditionellen Frauenrolle einnehmen mussten, verschwand Wonder Woman von der Superheldenbildfläche.

Wir leiden mit dir, Wonder Woman.
1954 veröffentlichte der Psychologe Fredrick Wertham's das Buch Seduction of the Innocent. In dem Buch sprach Wertham über Moral in Comics und sprach sich für die traditionellen Geschlechterrollen aus: „Sie sind keine Hausfrauen. Sie erziehen keine Familie. Mutterliebe fehlt vollkommen ... Selbst wenn Wonder Woman eine Tochter adoptieren würde, gäbe es lesbische Andeutungen."
Als Reaktion auf die Bedenken, die Werthams Buch aufwarf, wurde die Comics Magazine Association of America (CMAA) gegründet. Ihre Aufgabe war die Implementierung des sogenannten Comics Code Authority (CCA). Der CCA verbot die grafische Darstellung von Blut, Respektlosigkeit gegenüber etablierten Autoritäten und Handlungssträngen, die die Institution der Ehe und sämtliche sexuellen Anspielungen untergraben. Diese Vorgaben trafen Wonder Woman auf ganzer Linie und ließen fast nichts mehr von dieser Figur übrig. Sie verlor ihre Stärken und ihren Charakter; alles, von ihrer Herkunftsgeschichte bis zu ihrem Aussehen, musste geändert werden. Nach der „Zensur“ bekämpfte sie nicht mehr das Böse, sondern interessierte sich stattdessen für Heiraten und Shopping.
Mit der Zeit würden die Leute zur Vernunft kommen und Wonder Woman konnte zu ihren alten Wurzeln zurückkehren, aber der Weg sollte kein einfacher werden. Der CCA wurde bis Anfang der 2000er Jahre von allen großen Verlagen genutzt und viele andere Superhelden teilten das Schicksal von Wonder Woman. Eine der betroffenen Superhelden ist die nächste auf unserer Liste......
Es gibt eine zweifelhafte Tradition, dass Frauen in Comics oft als „weibliche Version" bestehender männlicher Superhelden gezeichnet werden. Berühmte Beispiele sind Batgirl, Hawkgirl, Spider-Girl, She-Hulk und natürlich Supergirl. Diese Praxis zeigt nicht nur einen traurigen Mangel an Kreativität, sondern bedeutet auch, dass einige dieser weiblichen Superheldinnen immer in irgendeiner Weise in Bezug zu ihren, meist berühmteren, männlichen Kollegen gesehen werden.
Obwohl Supergirl oder Kara Zor-El wohl beliebter denn je ist, ist ihre Geschichte auch eine der verworrensten, da ihre Herkunftsgeschichte mehrmals umgeändert und überarbeitet wurde. In einer Ankündigung, die kaum jemanden überraschte, erklärte D.C.'s Vizepräsident Dick Giordano, dass Supergirl ursprünglich geschaffen wurde, um die hohe Beliebtheit von Superman zu nutzen und weitere Comics an das Publikum zu bringen. Viel Mühe wurde sich bei der Schöpfung der Figur nicht gemacht.
Nach diesem nicht sehr vielversprechenden Start ließen die Autoren in der limitierten "Crisis on Infinite Earths"-Serie Supergirl 1985 wieder fallen und schrieben ihren Tod. Diese Entscheidung wurde trotz ihrer Beleibtheit bei den Fans und ihres Status als zentrales Mitglied der Superman Family getroffen. Laut dem Infinite Earths-Autor Marv Wolfman wurde Supergirl getötet, um Superman zum einzigen Überlebenden aus Krypton zu machen.
Glücklicherweise hatte Supergirls Geschichte ein glückliches Ende. Kara Zor-El tauchte für ein paar „Geistererscheinungen" wieder auf, bevor sie 2004 wiederbelebt wurde. Elf Jahre nach ihrem Revival bekam Supergirl sogar ihre eigene TV-Show, die seit fünf Staffeln läuft und es scheint nicht, als ob die Begeisterung nachlassen würde.

Das klassische Supergirl-Outfit, das Helen Slater 1984 im Supergirl-Film trug.
Im Laufe der Jahre haben mehrere Charaktere den Decknamen Ms. Marvel angenommen, angefangen bei Carol Danvers. Sie erschien erstmals als Schwarm des männlichen Protagonisten Mar-Vell, in der Captain Marvel-Serie aus 1968. Neun Jahre später gab Danvers ihr Debüt als Ms. Marvel.
Das Ganze war ein Versuch von Marvel, die feministische Bewegung der 1970er Jahre für sich zu nutzen. Die Tatsache, dass die Wahrnehmung der Autoren von Frauen sich seit den 1940er Jahren kaum weiterentwickelt hatte, war jedoch nicht gerade förderlich bei der Findung einer neuen weiblichen Superheldin.. Avengers No. 200 enthielt einen Handlungsstrang, in der Danvers von einem Mann namens Marcus sexuell belästigt und geschwängert wurde. Das hier im Grunde eine Vergewaltigung beschrieben wurde, wird in der Story mit keiner Silber beschrieben.
Bis Anfange der 2000er Jahre existierte Ms. Marvel ausschließlich als Nebenfigur, begann von nun an jedoch, eine bedeutendere Rolle zu spielen. Ihre Popularität stieg stetig und führte schließlich zu dem Punkt, an dem Danvers 2012 zu Captain Marvel wurde. Zugleich tauschte sie ihren Turnanzug gegen eine neue, praktischere Uniform ein, die ihren militärischen Hintergrund widerspiegelt, und bekam 2018 schließlich ihren eigenen Film.
Die Beförderung zum Captain bedeutete nicht das Ende von Ms. Marvel und die „tragische“ Figur wandelte sich schlussendlich zum Guten. Im Jahr 2014, Ms. Marvel #1: No Normal erschien und brachte mit Kamala Khan Marvel's erste muslimische Comicfigur hervor. Khan entdeckte, dass sie besondere Gestaltwandlerfähigkeiten hatte und ersetzte ihr Idol Carol Danvers, nachdem Danvers zu Captain Marvel wurde.

Kamala Khan als Ms. Marvel ist Marvels erste muslimische Figur, die ihre eigene Comic-Serie bekam.
Ms. Marvel #1: No Normal war im Oktober 2014 der meistverkaufte Comic und erreichte Platz 2 auf der Bestsellerliste der New York Times, was ein für allemal beweist, dass Menschen tatsächlich an den Geschichten von Comichelden mit unterschiedlichem Hintergrund interessiert sind. Der geschlechtliche Hintergrund oder die Herkunft spielen dabei keine Rolle. Wer hätte das gedacht?
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