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Von Tom | 21. April 2020
Heute liegt der Reiz des Game Boys eher in seiner Retro-Ästhetik, aber damals, als Nintendo ihn auf den Markt brachte, war er revolutionär. Wir baten die Videospielexpertin Diana van der Valk, uns mehr über die Geschichte und den revolutionären Charakter des Game Boys zu erzählen.
Heute nutzt die Spieleindustrie alle technischen Möglichkeiten, von Bewegungssensoren bis hin zur virtuellen Realität. Doch bereits in den 1980er Jahren war der Game Boy der Beweis, dass die Gamingzukunft in kleinen mobilen Geräten liegt- und das zu einer Zeit, lange vor den heutigen Smartphones. „Der Game Boy Classic hat die Branche revolutioniert", sagt Diana. „Er war der erste Handheld, der das Spielen wirklich veränderte".
Tatsächlich war der Game Boy nicht der erste Handheld auf dem Markt. Dieses Privileg kann die Microvision für sich verbuchen. Dieses System basierte auf Kassetten und kam 1979 auf den Markt. Es war eine Zeit lang sehr beliebt, verschwand aber bald wieder, weil der Bildschirm zu klein und das Angebot an Spielen begrenzt war. Kurz darauf erkannte Nintendo die Nachfrage nach tragbaren Spielkonsolen und brachte 1980 die Game & Watch-Serie auf den Markt. Diese kleinen Spielcomputer enthielten jeweils ein einziges Spiel und waren ein großer Erfolg.
Der erste Game Boy basierte auf der Game & Watch-Serie und wurde um ein vereinfachtes Hardwaresystem und wechselbaren Spielkassetten erweitert
Neun Jahre später war es dann soweit. Der erste Game Boy kam am 21. April 1989 auf den Markt und war umgehend ein Riesenerfolg. Innerhalb der ersten Tage nach seiner Veröffentlichung wurde der gesamte Bestand (über 300.000 Einheiten) verkauft- eine kulturelle Ikone war geboren. Verantwortlich für die Entwicklung war das gleiche Team, das auch die Game & Watch-Serie herausgebracht hatte. Unter der Leitung des legendären Nintendo-Ingenieurs Gunpei Yokoi kombinierte der Gameboy die Technik vom Game & Watch und dem NES in einem Gerät.
Der Game Boy bestach von Anfang an durch seine Einfachheit. Bereits zur Veröffentlichung war er den Konkurrenzgeräten zwar technologisch unterlegen, einschließlich des Atari Lynx und des Sega Game Gear, jedoch einfacher zu konstruieren, günstiger in der Anschaffung und langlebiger in Sachen Design und Nutzungsdauer. Yokois Ansatz bei der Entwicklung des Game Boy ist inzwischen zu einer der wichtigsten Design-Philosophien Nintendos geworden - „Lateral Thinking with Withered Technology“. Damit ist gemeint, dass der Designer den kreativen Prozess (lateral thinking) nicht durch veraltete Technik (withered technology) bestimmen bzw. einschränken lassen soll.
Im Fall des Game Boy war der Bildschirm lediglich 2,5 Zoll breit und praktisch farblos (nur einige Grautöne waren möglich), doch die Akkulaufzeit belief sich auf bis zu 30 Stunden und die einfache und reduzierte Steuerung entsprach der des NES, mit dem gleichen Steuerkreuz und insgesamt nur vier Knöpfen. So ermöglichte man, dass sich Spieler, die bereits Erfahrung mit dem NES hatten, problemlos auch auf dem Game Boy zurecht fanden.
Tetris ist eines der meistverkauften Spiele aller Zeiten und lag jedem Game Boy Classic kostenlos bei
Der Handheld-Aspekt des Game Boy war das herausragendste und am meisten gelobte Merkmal, weil er sich dennoch von früheren Konsolen unterschied. „Mit der Ankunft des Game Boy eröffnete sich eine neue Welt", erklärt Diana. „Bis dahin musste man sich pro Konsole immer mit einem Spiel begnügen - jetzt konnte man die Spiele wechseln. So konnten auch andere Spielehersteller Spiele für den Game Boy entwickeln", erklärt Diana. Durch diesen Aspekt ist Nintendo im Vergleich zu seinen Mitbewerbern erst richtig aufgeblüht, sagt sie. „Sowohl der Atari Lynx als auch der Game Gear kamen einfach nicht gegen Nintendo und die große Vielfalt an Spielen an. Für den Atari fanden sich nicht genug Hersteller und der Game Gear hatte eine schlechte Akkulaufzeit, einen großen Mangel an Originalspielen und bekam nur wenig Unterstützung von Sega".
Aber keine Konsole wird erfolgreich, wenn die Spiele schlecht sind. Jeder Game Boy wurde mit Tetris ausgeliefert, das später zu einem der meistverkauften Spiele aller Zeiten werden sollte und dazu beitrug, die frühen Game Boy-Verkäufe anzukurbeln. Mit Pokémon gelang ein weiterer Hit, der mit allen Ausgaben die Verkaufszahlen von Tetris in den Schatten stellte und auch heute noch von den Kritikern gefeiert wird.
Die Pokémon-Spiele sind nach wie vor beliebt, und besonders die Versionen in rot, gelb und blau werden nach wie vor gefeiert
Mit dem Game Boy und seiner Beliebtheit wurde eine gesellschaftliche Diskussion vertieft, die auch vor der Gamingwelt keinen Halt machte – der Unterschied zwischen Jungen und Mädchen. Kaum vorstellbar, dass heutzutage eine Konsole veröffentlicht werden würde, die ein Geschlecht in seinem Namen trägt, vor allem aber auch vollkommen an den Tatsachen vorbei. In Nordamerika war fast die Hälfte der Game Boy-Spieler weiblich - eine viel größere Zahl als bei den großen Konsolen NES (29%) und SNES (14%). Das weibliche Geschlecht wurde vollkommen unerwartet zu einem Schlüsselmarkt für Nintendo. So sehr, dass es Nintendo gelang, im Gegensatz zur Xbox und der Playstation, sich ganz anders im Markt zu positionieren, nämlich als Hersteller von Konsolen für die ganze Familie.
Jahrzehnte später ist der Game Boy immer noch unglaublich beliebt, vor allem bei Sammlern. „Jede Game Boy-Generation hat heute einen Wert", erklärt Diana. „Eigentlich ist jedes Gerät, das in gutem Zustand ist und mit seiner Originalverpackung kommt, mehr wert, als zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung. Und die Spiele sollte man auch nicht vergessen. Viele können heutzutage problemlos das Zehnfache ihres ursprünglichen Wertes einbringen".
Eine Runde auf dem Game Boy zu zocken ist immer wieder ein großer Spaß. Das vertraute Blitzen, das Klingeln des Startbildschirms und die Jagd nach seltenen Pokémon sind eine Ode an Zeiten, in denen das Glück noch auf einem kleinen Schwarz-Weiß-Bildschirm mit geringer Auflösung zu finden war.
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