Inspiration

Die älteste Vespa der Welt!

Sie gilt als das Symbol für Made in Italy. Die Vespa ist der beliebteste und bekannteste Roller der Welt. In dieser Woche haben wir die älteste Vespa der Welt in der Auktion auf Catawiki. Haben Sie sich jemals gefragt, wie das alles angefangen hat? Um mehr über die Schöpfer dieses legendären Fahrzeuges zu erfahren, führt uns unser Experte Davide Marelli direkt zu den Ursprüngen des Mythos.

Von Davide Marelli – Experte für Klassische Motorräder


Der Motorroller
Die Piaggio-Ikone erblickte während des Zweiten Weltkriegs das Licht der Welt. Der tatkräftige Enrico Piaggio, Unternehmensleiter für Flugzeuge und Züge, war stets auf dem neuesten Stand über den US-Markt. In Übersee entdeckte er den „Motorroller“. Es handelte sich um ein motorisiertes zweirädriges Fahrzeug mit kleinem Hubraum und schmalen Reifen. Es eignete sich besonders für kurze Fahrten in der Stadt und konnte aufgrund seines Gewichts sehr leicht auf einem Anhänger oder Boot mitgenommen werden. Tatsächlich gelang dem Roller in den USA nie der große Durchbruch, wenn auch man sie dort in den 1920er und 30er Jahren zu zehntausenden finden konnten. Zur Zeit des Krieges mit den durch alliierter Bombardierung zerstörten Fabriken und Ausrüstung, die an vielen Orten des Piemonts evakuiert wurden, gab der Leiter von Piaggio den Auftrag an seine Ingenieure, ein neues Motorrad zu produzieren. Ein Motorrad für Jedermann und für einen frischen Neustart nach dem Krieg. In den Originaldokumenten wird die Vespa nie als Roller, sondern immer als Motorrad bezeichnet.

Das erste Projekt: Paperino
Von 1944 bis 1945 wurde an verschiedenen Projekten gearbeitet. Der erste Roller, genannt MP5, wurde von Ingenieur Renzo Spolti entwickelt. Das Motorrad von Spolti, Paperino genannt, zeigte bereits die Hauptmerkmale einer Vespa: 1. Eine Stützstruktur aus Metall, ohne eine Rohrrahmen zu verwenden. 2. Vollständiger Schutz für den Fahrer, sowohl gegen den Schmutz von der Straße, als auch gegen die Wärmeentwicklung und gegen ölige Stoffe vom Motor. Der Motor war vollständig unter dem Blech verborgen.



Etwa 100 Exemplare wurden von der MP5 gebaut und später, auch parallel zur Vespa, zum Verkauf angeboten. Enrico Piaggio allerdings war nicht zu 100% von der Paperino überzeugt und beauftragte einen anderen Designer, um sich das Motorrad anzusehen.

Corradino D'Ascanio übernimmt das neue Projekt
Corradino D'Ascanio war ein Luftfahrtingenieur, der bereits im Unternehmen tätig war. Er selbst nannte sich einen Erfinder, war er ein unkonventioneller Charakter und behauptete sogar, dass er Motorräder hasste. D'Ascanio ist der geistige Vater der Vespa und Piaggio wählte ihn gerade wegen seiner „kritischen Direktheit“ gegenüber diesem Fahrzeugtyp.


Das MP6-Projekt (Piaggio Motorrad Nr. 6) ist die erste echte Vespa. D'Ascanio warf die Arbeit seines Kollegen Spolti nicht vollständig über den Haufen. Der vordere Teil bei beiden Motorrädern ist tatsächlich vollständig identisch. Allerdings veränderte er die Form, indem er den Motor von der Mitte nach Hinten versetzte, nahe des Rades auf die rechte Seite. Auf diese Weise war der mittlere Bereich frei und die einzige Verbindung zwischen Hinten und Vorne war nur noch das Trittbrett. Durch diese Maßnahme löste er das Problem des schwierigen Aufsitzens auf den Roller. Der Motor ist von einer rundlichen Abdeckung abgeschirmt, die aufgrund der Symmetrie auch auf der linken Seite angebracht wurde und als Werkzeugkasten diente. Der Motor ist ein gebläsegekühlter Zweitakt-Einzylinder. Diese Lösung war notwendig, um eine ordnungsgemäße Kühlung des Zylinders außerhalb des Fahrtwindes gewährleisten zu können. Dieses Detail sollte sich auch in allen 71 Jahren der Vespa von Pontedera niemals ändern.


Die „Serie 0“ wird geboren
Im Jahr 1964, etwa ein Jahr nach dem offiziellen Ende des Krieges, wurde die erste Vespa zum Verkauf angeboten. Es handelte sich um das 98 ccm Modell (für den ausländischen Markt wurde auch ein Modell mit 125 ccm produziert). Dieses Modell hat besondere einzigartige Eigenschaften, die es von der nächsten „gefederten“ Version, der 125er aus 1948, unterschied. Die Vespa 98 hatte keine Hinterradfederung. Von ihr wurden rund 2 Jahre lang, zwischen 1946 und 1948, ca. 15000 Exemplare produziert. Die ersten 60 sind als „Serie 0“ bekannt, quasi eine Vorserie. An allen Stellen der Serie 0 Vespa konnte man erkennen, dass es sich um ein vollständig per Hand gefertigtes Modell handelt. Vom Biegen der Bleche bis hin zu den Schweißnähten. Die Nummerierung der Fahrgestellnummer begann mit 1001 und ist auf den verschiedenen Teilen des Fahrzeuges eingestanzt. Der Grund hierfür liegt darin, dass der Monteur jedes einzelne Teil von Hand an das jeweilige Chassis anpassen musste. Die Nummer befindet sich auf dem Chassis selbst, auf dem Vorderteil auf dem Unterboden, auf den Motorabdeckungen, auf dem Aluminiumprofil des Trittbretts und sogar auf dem Schalldämpfer. Nach diesen ersten 60 Modellen wurde die Fertigung durch den vermehrten Einsatz von Maschinen verbessert und die Produktion von Stahlteilen für das Fahrwerks an externe Lieferanten gegeben, darunter auch Alfa Romeo. Heute wissen wir, dass nur noch 3 Vespa Roller aus der Serie 0 übriggeblieben sind. Die älteste Vespa, die mit der Fahrgestellnummer 1003 (die dritte Vespa überhaupt), wird nun auf Catawiki versteigert.


Wenn Sie mehr über dieses einzigartige Exemplar erfahren möchten, möchten wir Sie einladen, in unserer Motorroller Auktion vorbeizuschauen. Ab dem 17. März können Sie auf die älteste Vespa der Welt und viele andere klassische Motorroller in unserer zweiwöchigen Auktion rund um Motorroller bieten.

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