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Von Simone | 17. April 2019
Dadurch, dass die Pop Art so außergewöhnliche Künstler wie Andy Warhol und Roy Lichtenstein hervorgebracht hat, wird weitestgehend angenommen, dass diese Kunstform ursprünglich aus den USA stammt. Der Fokus lag so lange auf Amerika, dass die Kunstwelt kaum einen Blick abseits in andere Länder gewagt hat. Länder wie Italien, Russland und Japan haben ebenfalls spannende und einzigartige Interpretationen der Pop Art hervorgebracht.
Britische Pop Art
Entgegen der landläufigen Meinung hat die Pop Art ihren Ursprung eigentlich im Großbritannien der 1950er Jahre. Das Land erholte sich gerade vom Zweiten Weltkrieg, die Bevölkerung war arm und Lebensmittel wurden rationiert. Diese Zeit war für die Künstler des Landes von einem sowohl kritischen als auch sehnsüchtigen Blick in die florierende USA mit ihrer kapitalistische Kultur geprägt. 1952 erhielt die Bewegung einen Namen, eine Gruppe junger Künstler bildet sich unter dem Pseudonym „Independent Group“. Darunter befanden sich Personen wie Richard Hamilton, Peter Blake und Eduardo Paolozzi, aber auch der Kunstkritiker Lawrence Alloway, der den Begriff Pop Art prägte.
Die britische Interpretation der Pop Art weicht etwas von seinem US-amerikanischen Pendant ab. Die britische Variante war im Grunde eine Erweiterung des Dadaismus, konzentrierte sich aber auf das hin und wieder sehr paradoxe Bild der US-amerikanischen Popkultur, die einerseits den Wohlstand der Gesellschaft hervorhob, sich aber andererseits als unglaublich mächtig und manipulativ darstellte. Es war ein theoretischer Blick auf das Geschehen. Amerikanische Künstler hingegen lebten genau das bereits in vollen Zügen und zogen ihren Vorteile aus dem kapitalistischen System. Sie betrachteten ihre eigenen Arbeiten als Produkte, was Andy Warhol sogar dazu brachte sein Atelier „The Factory“ (dt. die Fabrik) zu nennen.
Zu den bedeutsamen Schlüsselarbeiten der britischen Pop Art gehörtI was a rich man’s plaything von Eduardo Paolozzi (1947). Dies war das erste Kunstwerk, bei dem der Begriff „Pop“ verwendet wurde. Dargestellt ist eine Waffe, aus der eine cartoon-artige Wolke geschossen wird. Ein weiteres Schlüsselwerk ist Just what is it that makes today’s homes so different, so appealing? von Richard Hamilton (1956), häufig angesehen als die erste echte Arbeit der Pop-Szene, das mit seiner Flut an Informationen auch heutzutage noch eine hohe Relevanz besitzt.
Richard Hamilton - Just what is it that makes today’s homes so different, so appealing? (1956)
Amerikanische Pop Art
In den USA war die Pop Art die Antwort, bzw. das Spiegelbild der zeitgenössischen Kultur. Die Künstler der damaligen Zeit wurden von einem fortschrittlichen, auffälligen Werbestil nahezu bombardiert. Dieser Stil beinhaltete viele Elemente aus der modernen Kunst. Die Künstler produzierten ihrerseits also Arbeiten, die im Vergleich zu den Briten noch kühner und noch aggressiver waren. Die amerikanische Kunst wollte die Grenzen zwischen hochkultureller Kunst und niederer Kultur verwischen. Pop-Künstler waren der Meinung, dass sie sich Elemente aus jedem Genre „leihen“ könnten. Während der abstrakte Expressionismus sehr persönlich war, war die Pop-Art emotional reduziert und führte zu Bildern mit hohem Wiedererkennungswert.
Eine besonders wichtige Person für die Etablierung der amerikanischen Pop Art war Japser Johns. Er war berühmt für seinen künstlerischen Gebrauch klassischer Ikonographie, wie zum Beispiel in Gemälden wie Flag (1955). Ebenfalls zu erwähnen ist da Robert Rauschenberg, welcher mit vergänglichen Materialien Kunstwerke erstellte, um soziale Probleme zu benennen. Noch bekannter und mit einem ganz anderen Ansatz: Roy Lichtenstein, Andy Warhol, James Rosenquist, Claes Oldenburg und Robert Indiana. Die Kunstwerke dieser Künstler machten die Pop Art zu einem der bemerkenswertesten Stile der modernen Kunst.
Italienische Pop Art
Was die italienische Pop-Art von ihren amerikanischen und britischen Pendants unterscheidet: sie greift auf ein Erbe jahrtausendealter Kunstgeschichte zurück. Hier wurde die Popkultur eher mit "sakralen" Bildern, wie Michelangelos Die Erschaffung Adams, kombiniert, und eben nicht mit Suppendosen. Die italienischen Kunstwerke sind eine Interpretation des „American Dream“. So vielfältig die gesamte Bewegung auch war, es braucht wohl kaum einen Experten, um zu erkennen, dass die italienische Pop Art einzigartig innerhalb der Kunstform war.
Besonders hervorzuheben in der italienischen Pop Art sind die Künstler der sogenannten „Scuola di Piazza del Popolo“. Dahinter verstecken sich Persönlichkeiten wie Mario Schifano, Tano Festa, Renato Mambor, Franco Angeli, Mimmo Rotella, Giosetta Fioroni, Mario Ceoli, Enrico Baj und Cesare Tachhi. In den letzten Jahren erfährt die italienische Pop Art einen Aufschwung und gewinnt immer mehr an Bedeutung. Wie die Tate Modern-Ausstellung The World Goes Pop im Jahr 2015 zeigte, war die Pop Art eine Bewegung mit globaler Reichweite und Italien eines der dynamischsten Zentren.
Der italienische Künstler Tano Festa ist sehr bekannt dafür, dass viele seiner Arbeiten Michelangelos David zeigen
Französische Pop Art
Es gibt zwei französische Bewegungen, die häufig mit der Pop Art verglichen werden und zur selben Zeit aufkamen, als die Pop Art zur Mode wurde: Zum einen der Neue Realismus, basierend auf dem Manifest des Kunstkritikers Pierre Restany, welcher auf die kommerzielle Massenproduktion abzielt und sich mit der Erstellung von Skulpturen und der Abstraktion alltäglicher Materialien beschäftigt. Und zum anderen die Narrative Figuration, eine Malerbewegung mit einer eher kühleren Sicht auf die Gesellschaft. Diese Bewegungen unterschieden sich von der amerikanischen Pop Art dadurch, dass sie nicht Teil eines Massenmarkts waren, was sich auch in den Verkaufspreisen wiederspiegelte.
Japanische Pop Art
In Japan wurden Bilder aus der modernen Welt, die zumeist aus Zeitschriften kopiert wurden, bereits von Harue Koga in den späten 1920er und frühen 1930er Jahre aufgegriffen. Er arbeitete dabei die Elemente der Pop Art bereits sehr frühe heraus. Zwei der erfolgreichsten Pop Art-Künstler sind Tadanori Yokoo und Keiiche Tanaami, die vor allem in den 1960er Jahren einen hohen Bekanntheitsgrad erlangten. Außerdem ist die japanische Pop Art stark geprägt von Manga und Animes wie Speed Racer.
Russische Pop Art
Die russische Pop Art, oder auch Sots Art, entwickelte sich später. Sie kam um 1991 auf, nachdem die Kommunistische Partei ihre Macht verlor. Weitere Arbeiten, die man auch zur Pop Art zählen könnte, entstanden früher, tauchten allerdings erst Anfang der 1970er Jahre auf. Wenn man möchte, könnte man natürlich auch die ästhetisch ansprechenden propagandistischen Plakate der 1950er Jahre zu einer frühen Form der Pop Art erklären. Im Jahr 1990 erschuf Dimitri Vrubel die Wandmalerei My God, Help Me to Survive This Deadly Love auf der Berliner Mauer, welches als Inbegriff der russischen Pop Art gilt.
Dmitri Vrubel - My God, Help Me Survive This Deadly Love (1990)
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