Geschichte

Rückblick auf die gnadenlosesten Rivalitäten in der Geschichte der Olympischen Winterspiele

Von Tom | Veröffentlicht am 8. Februar 2022


    Rivalitäten sind im Sport schon seit der Antike ein Element, durch das es besonders aufregend wird, sich die jeweiligen Spektakel anzusehen. Bei den Olympischen Winterspielen werden die besten und interessantesten Wintersportarten der Welt mit ihren Athleten dargeboten und sie sind damit die perfekte Bühne für hohe Einsätze und großes Drama. Wir haben mit unserem Experten für Sport-Memorabilien Marc Jans gesprochen und werfen eine Blick zurück auf die gnadenlosesten Rivalitäten in der Geschichte der Olympischen Winterspiele, die zwischen den jeweiligen Konkurrenten durch mehr als nur die Aussicht auf eine Medaille entfacht wurden.


    Tonya Harding vs Nancy Kerrigan im Eiskunstlauf der Frauen


    Nur wenige Rivalitäten haben cineastische Höhen erreicht, die sich mit denen der amerikanischen Eiskunstläuferinnen Tonya Harding und Nancy Kerrigan messen lassen. „Tonya Harding ist natürlich eine exzentrische Athletin in der Eiskunstlaufwelt, was teilweise auf ihr Verhalten auf und neben dem Eis zurückzuführen ist“, erklärt Marc Jans. Ihre Fehde war so bekannt, dass sie Jahrzehnte nachdem beide aufgehört hatten, miteinander zu konkurrieren, hochkarätig verfilmt wurde.


    Vor den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer lieferten sich Harding und Kerrigan ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Harding hatte bereits die Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft geholt und war amerikanische Meisterin im Eiskunstlaufen, nachdem sie Kerrigan in beiden Wettbewerben besiegt hatte, während Kerrigan die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen geholt hatte und Harding den Platz auf dem Siegertreppchen wegschnappte. Harding hielt außerdem den Rekord als die zweite Frau, die den berüchtigten Dreifach-Axel landete, und sie war die erste Amerikanerin, der dieser Sprung in einem Wettkampf gelang. Die beiden Eiskunstläuferinnen gelangten schließlich unter derartigen Erfolgsdruck, das die Situation zwischen Ihnen einen kritischen Punkt erreichte und eskalierte. 


    Kerrigan wurde während des Eislauftrainings mit einem Metallknüppel angegriffen – es war ein Versuch, ihr vor den nationalen Meisterschaften (die Harding dann gewann) und nur wenige Wochen vor den Olympischen Winterspielen 1994 das Bein zu brechen. Das Ereignis bekam viel mediale Aufmerksamkeit und später stellte sich heraus, dass die Person, die den Angriff auf Kerrigan geplant hatte, niemand anderes als Hardings ehemaliger Leibwächter und Ex-Mann Jeff Gillooly war. Auf geradezu schicksalhafte Weise erholte sich Kerrigan rechtzeitig für die Olympischen Winterspiele und sicherte sich einen zweiten Platz. 


    Harding, die zunächst jede Beteiligung bestritten hatte, bekannte sich nach ihrer Rückkehr von den Olympischen Winterspielen schuldig, vom besagten Angriff gewusst zu haben. Das führte dazu, dass sie von allen US-amerikanischen Eiskunstlaufwettbewerben ausgeschlossen wurde und ihre Karriere ein jähes Ende fand.


    Olympische Spiele - Große Medaille „VI. Olympische Winterspiele 1936 in Garmisch


    Kanada vs USA im Fraueneishockey


    Laut Marc ist Eishockey von Natur aus ein explosiver und daher aggressiver Sport, nicht nur wegen seiner Dynamik, sondern teilweise auch aufgrund der Rivalität zwischen den „dominierenden“ Ländern in diesem Sport, wie zum Beispiel Kanada und den Vereinigten Staaten.


    Bei den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano wurde das Eishockey der Frauen zu einer olympischen Sportart und im Finale trafen die USA und Kanada aufeinander, wobei die Amerikanerinnen mit 3:1 über die Kanadierinnen triumphierten. Seitdem trafen die USA und Kanada im Finale aller Spiele aufeinander, außer im Jahr 2006, als Kanada gegen Schweden antrat und gewann, während die USA Finnland auf den dritten Platz verwiesen. Tatsächlich blieb Kanada von 2002 bis 2014 bei den Olympischen Spielen ungeschlagen, bis 2018 ein dramatisches Elfmeterschießen mit einem 3:2-Sieg für die wiedererstarkten Amerikaner endete. 


    Die absolute Dominanz der beiden Mannschaften hat in manchen Kreisen sogar dieWürdigkeit der Fortsetzung des Frauen-Eishockeys als Sport in Frage gestellt; eine Behauptung, die die meisten Experten widerlegen und als Beispiel für schlechten Sportsgeist und Sexismus zitieren. Eine viel differenziertere und genauere Einschätzung wäre, dass die Rivalität zwischen Kanada und den USA ein Garant für die aufregendsten Wettkämpfe der Olympischen Spiele ist und ein Beispiel dafür, warum heftiger Konkurrenzkampf manchmal das Beste aus einer Sportart herausholen kann. 


    Norwegen vs Italien im Langlauf der Herren


    Weit entfernt von der malerischen Landschaft und den meditativen Bewegungsabläufen, die viele Menschen mit Langlauf verbinden, war die olympische Version schon immer eine fesselnde und hart umkämpfte Angelegenheit. Fragen Sie nur die Norweger und die Italiener, bei denen oft Zentimeter und Millisekunden über Sieg und Niederlage entschieden. Die beiden Nationen hatten ihren härtesten Wettbewerb in den 1990er und frühen 2000er Jahren, aber die Siege, die sie in den letzten Momenten errangen, nachdem sie über kilometerlange verschneite Landschaften geglitten waren, sorgten für einige der packendsten Momente des Sports.


    Die Norweger waren neben ihren nordischen Nachbarn Schweden und Finnland sowie der Sowjetunion lange Zeit die dominierende Nation im Skilanglauf. Bis zu den Olympischen Spielen 1992 in Albertville kam praktisch keine andere Nation an diese vier heran, die sich alle vier Jahre abwechselnd die Plätze auf dem Siegertreppchen teilten. 1992 sicherten sich die Italiener jedoch in drei Rennen Silber und in zwei Rennen Bronze, jedes Mal knapp hinter den Norwegern, die bei allen Herrenwettbewerben Gold holten. Dies waren die anfänglichen Versuche der Italiener, den Norwegern ihren zuvor uneinnehmbar scheinenden Thron streitig zu machen. 


    Die Bemühungen der Italiener trugen auf poetische Weise Früchte, als Italien und Norwegen bei den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer mit Norwegen als Gastgeberland aufeinander trafen. Für den Langlauf der Herren gilt die 4 x 10-km-Staffel als das Hauptereignis des olympischen Sports und alle Augen waren darauf gerichtet. Bis zu diesem Rennen hatten die Norweger wie erwartet die Konkurrenz weggefegt, angeführt von ihrem Starathleten Bjørn Dæhlie, der zwei Goldmedaillen gewonnen hatte, und Landsmann Thomas Alsgaard, der über 30 km Freistil Gold holte. 


    Doch die Herrenstaffel hatte einen Schock parat. Die Norweger waren während eines Großteils des Rennens in Führung, genauer gesagt bis zum letzten Viertel, wo ein erstaunlich wiederbelebter Silvio Fauner den Italienern ermöglichte, den Norweger Dæhlie zu überholen. Sie lieferten sich bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen und Fauner überquerte vor Zehntausenden norwegischer Fans die Ziellinie mit 0,4 Sekunden Vorsprung auf Dæhlie. Dieser Sieg hatte eine enorme Schockwirkung und legte den Grundstein für eine der bekanntesten und legendärsten Rivalitäten im Sport. Vier Jahre später waren es die Norweger, die die Italiener in der Staffel um Millisekunden verdrängten, in einem noch engeren Rennen als dem zuvor.


    Olympische Spiele - Dan Jansen and Bode Miller - Fotografie


    Grishuk/Platov vs. Usova/Zhulin im Eistanzen der Paare


    Die wie eine Seifenoper anmutende Geschichte zwischen den russischen Eistänzern Oksana Grishuk und Sasha Platov und dem Eistanz-Ehepaar Maia Usova und Aleksandr Zhulin, die sich sowohl auf dem Eis als auch abseits davon abspielte, war im wahrsten Sinne des Wortes eine feurige Angelegenheit. 


    Grishuk, Platov, Usova und Zhulin befanden sich häufig in unmittelbarer Nähe zueinander, da sie von derselben Trainerin, Natalia Dubova, trainiert wurden. Vor den Olympischen Spielen 1994 waren beide russischen Paare Favoriten für das Siegertreppchen. Im Vorfeld der Spiele wurde jedoch bekannt, dass Grishuk und Zhulin eine Affäre hatten. Zhulin soll Grishuk angeblich seinen Ehering geschenkt haben, den sie später beim Training an einer Kette um den Hals getragen hat. 


    Als dann die Olympischen Spiele 1994 kamen, waren die Vorhersagen richtig: Grishuk und Platov holten Gold mit ihrem Tanz zu „Rock Around the Clock“, während Usova und Zhulin Zweite wurden. Doch das eigentliche Drama sollte noch kommen. Usova soll vor dem Wettkampf Zhulins Ehering an Grishuk entdeckt haben. Während einer Eislauftour nach den Spielen speiste Grishuk im Restaurant Spago in Hollywood, als Usova hereinkam und sie entdeckte. Usova näherte sich Grishup angeblich von hinten – während diese an einer Margarita nippte – packte sie an den Haaren und schlug ihren Kopf gegen die Bar. Die Geschichte besagt, dass Usova in Grishuks Hotelzimmer auftauchte, das sich neben ihrem befand, um Vergebung bat und rasch die Scheidung von Zhulin einreichte. 


    Bis heute beharrt Grishuk darauf, dass Zhulin ihre Affäre und seinen Antrag dazu benutzt habe, ihre Leistung bei den Olympischen Spielen zu sabotieren, da er nie ernsthaft vorgehabt haben soll, sie zu heiraten. Unabhängig davon, wie hoch der Wahrheitsgehalt der Geschichte auf beiden Seiten wirklich ist, markiert sie zweifellos einen der melodramatischsten Momente im Eistanz.


    Schweiz vs Deutschland im Bob der Herren


    Bob mag vielleicht nicht die erste Sportart sein, die einem in den Sinn kommt, wenn man an hitzige Rivalitäten denkt, aber der Konkurrenzkampf zwischen den schweizerischen und deutschen Herrenmannschaften beherrschte drei Jahrzehnte des Sports. 


    Das Bobfahren entstand Ende des 19. Jahrhunderts in der Schweiz, als in der Stadt St. Moritz ein Bobclub gegründet wurde. Als Heimat des Bobsports war die Schweiz in den Anfangsjahren des Wettbewerbs neben den USA und Deutschland die dominierende Kraft. Ab den 1970er Jahren wurde Deutschland jedoch zu einem wirklich ernstzunehmenden Konkurrenten für die Schweizer.


    Deutschland war damals in West- und Ostdeutschland geteilt, und beide Teams glänzten bei den Vierer- und Zweierbob-Rennen. Die Bundesrepublik Deutschland sicherte sich 1972 in Sapporo den ersten und zweiten Platz, während Ostdeutschland 1976 in Innsbruck Gold holte und die Schweizer bei beiden Turnieren den dritten Platz belegten. Für die Schweizer waren die Olympischen Spiele 1980 in Lake Placid ein kurzes Comeback, bei dem sie sich Gold sicherten, doch es war ihre letzte Medaille bis in die 1990er Jahre, denn die Deutschen gaben während der 1980er Jahre im Bobsport den Ton an. 

    In den 1990er Jahren konnten sich die Schweizer endlich gegen die Deutschen durchsetzen – gerade als Deutschland die Wiedervereinigung feierte – und gewannen sowohl bei den Olympischen Winterspielen 1992 als auch 1994 Gold. In dieser Zeit tauchten auch neue Rivalen wie Italien und Kanada auf. Die Schweizer halten mit 31 den Rekord für die meisten Medaillen, die ein Land gewonnen hat, aber die Deutschen (ohne Ostdeutschland) haben mit 13 die meisten Goldmedaillen gewonnen.


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