Von Tom | 4. August 2022
Das zeitgenössische Design verändert sich, und kaum jemand weiß das besser als das Design-Duo APTUM. Die himmlisch anmutenden Beleuchtungsobjekte der Partner Tineke Beunders und Nathan Wierink haben die Fantasie derer beflügelt, die sich ein wenig Zauber in ihren eigenen vier Wänden wünschen. Da die Sterne für die beiden gut stehen und ihr Licht immer heller strahlt, haben wir in ihrem Atelier vorbeigeschaut und über ihre Bemühungen gesprochen, ihre handwerklichen Wunderwerke zu jedem und überallhin zu bringen.
Wie habt ihr zwei euch kennengelernt?
Wir haben uns während des Studiums ineinander verliebt. Und es stellte sich heraus, dass wir auch gerne zusammenarbeiteten. Wir haben schon während des Studiums angefangen, Produkte herzustellen, und wir mussten eine Firma gründen, um sie verkaufen zu können. Wir haben nie wirklich darüber gesprochen, wir haben es einfach getan. Eigentlich basiert alles, was wir tun, auf Intuition.
Und wie ist APTUM entstanden?
Wir haben unsere Zusammenarbeit unmittelbar nach unserem Abschluss im Jahr 2008 unter dem Namen „Ontwerpduo“ begonnen. Wir haben unser Studium mit vier Möbelentwürfen abgeschlossen, obwohl wir, wie gesagt, schön während unseres Studiums kleinere Designobjekte wie Taschen, Kerzen, Tische und Lampen verkauft haben, die in 35 verschiedenen Werkstätten weltweit hergestellt wurden.
Während wir eine ganze Reihe von Kollektionen mit sehr schönen Produkten entworfen haben, waren es immer die Lampen, die wir besonders interessant fanden. Unser „Light Forest“ – heute eines unserer bekanntesten Designs – wurde im Jahr 2010 entworfen. Es ist ein einstellbares Beleuchtungssystem. Mit diesem System haben wir einige Erfahrungen in der Entwicklung standortspezifischer Produkte, der Produktion im Haus und der Installation vor Ort gesammelt. Das hat uns so gut gefallen, dass wir uns im Jahr 2018 entschieden haben, uns ausschließlich auf individuelle, maßgefertigte Beleuchtung zu konzentrieren, und zwar unter unserem „neuen“ Namen APTUM. Wir haben jetzt zwei Beleuchtungssysteme in unserer Kollektion namens „Light Forest“ und „Contour“. „Contour“ wurde als System im Jahr 2018 entworfen, aber wir entwerfen jede Woche neue Objekte mit diesem System.
Ihr seid ja ein Design-Duo. Wie ergänzen sich eure Fähigkeiten?
Sie ergänzen sich absolut perfekt. Wir kennen uns seit über 20 Jahren und profitieren maximal von den charakterlichen Unterschiede des jeweils anderen. Nathan ist mathematischer, technischer. Er ist ein Macher. Er macht nicht nur gerne die Entwürfe, er liebt es auch, die Maschinen zu bauen, um die Entwürfe herzustellen. Seine Konzentrationsfähigkeit ist enorm und er arbeitet an Projekten, ohne sich ablenken zu lassen.
Ich habe den Überblick und ich sehe die Richtung, in die wir gehen wollen; ich übernehme den Kontakt mit Kunden und das Management der Projekte. Der Teil des Designs, um den ich mich kümmere, betrifft die allgemeine Optik und das Gefühl, die Formen, das Material und die Farbe. Aber keines unserer Designs kann nur von einem von uns realisiert werden. Wir brauchen uns wirklich gegenseitig, um das hinzubekommen. Und manchmal tauschen wir auch die Rollen. Es ist ein großer Vorteil, wenn man die Fähigkeiten und die Arbeit des anderen versteht.
Ein Großteil eurer Arbeit beschäftigt sich mit dem spektralen Raum, mit Vorstellungskraft und Fantasie. Was zieht euch an diesen Konzepten an?
Galaxien, Märchen, Fantasie, Evolution, Natur. Diese Themen werden für Menschen nie langweilig. Sie sind so gewaltig, dass sie immer rätselhaft bleiben, also findet man darin immer Inspiration. Es ist sehr erfüllend, diese Art von Wunder in die Wohnzimmer der Menschen zu bringen oder in ein Hotelfoyer – überall dorthin, wo sich das „normale“ Leben abspielt. Die beiden Dinge – das Wunder und das normale Leben – existieren dabei gleichzeitig. Wir wollen, dass die Leute für eine Weile träumen, wenn sie unsere Arbeit sehen.
Das Geschichtenerzählen ist ein wichtiger Aspekt eurer Arbeit. Haltet ihr dieses Element des Designs für genauso wichtig wie die Funktionalität?
Ja. Ein gelungenes Design ist dann gegeben, wenn man von der Schönheit der Arbeit überwältigt ist und gleichzeitig Freude an ihrer hohen Funktionalität hat. Beide Elemente müssen im Gleichgewicht sein.
Welche Materialien verwendet ihr am liebsten?
Das hängt von zwei Dingen ab: können wir das Material in unserer eigenen Werkstatt selbst bearbeiten? Und ist das Material für Beleuchtung interessant? Meistens haben wir eine Atmosphäre im Kopf, die wir kreieren wollen. Sie enthält Farbe und Textur. Wir spielen mit Material und Licht, bis wir ein interessantes Bild finden, das wir in einer Beleuchtung einfangen wollen, die zu verschiedenen Räumen passt.
Wie passt ihr in die niederländische Designwelt und wie verändert sich die niederländische Designlandschaft?
Da alles globaler wird, bestimmen Dinge wie Social Media zunehmend die Art und Weise, wie Design gemacht wird. Niederländisches Design wird von Design auf der ganzen Welt beeinflusst, und Design auf der ganzen Welt wird von niederländischem Design beeinflusst. In unserer Arbeit wird oft eher eine Verwandtschaft mit skandinavischem, japanischem und italienischem Design gesehen. Je nach Produkt kreieren wir einfach das, worauf wir gerade Lust haben.
Im Hinblick auf das, was wir machen, würde ich nicht sagen, dass wir in die Welt des niederländischen Designs passen. Unsere Arbeit ist verträumt, märchenhaft. Aber die Art und Weise wie wir arbeiten, ist so ziemlich dieselbe wie die, die niederländisches Design entstehen lässt. Wir gestalten es, stellen es her, probieren es aus, stellen es erneut her, bringen es zum Laufen und beginnen mit der Präsentation. Wir fangen an zu verkaufen. Wir verbessern das Design, stellen es erneut her und wiederholen das ganze. Da steckt viel Fleiß und auch unternehmerisches Denken drin.
Wie seid ihr zur Welt der Online-Auktionen gekommen und wie hat sich das auf eure Arbeit ausgewirkt?
Wir machen viele Prototypen und Probemodelle. Die sind etwas Besonderes. Man muss die eine Person finden, die sich in die Arbeit verliebt. Catawiki hilft uns mit seiner weltweiten Kundschaft, genau diese Menschen zu erreichen.
Wir sehen eine Verschiebung des Verbraucherverhaltens hin zum eher handwerklichen bzw. kunsthandwerklichen und wirklich besonderen Design. Was denkt ihr, warum das so ist, und befürwortet ihr es?
Natürlich befürworten wir es! Zunächst einmal fühlen sich Menschen in der Regel glücklich, wenn sie Objekte, Produkte oder Kunst kreieren. Wenn sie etwas herstellen. Und Menschen fühlen sich wohl, wenn sie sich mit Dingen umgeben, die mit Liebe und Sorgfalt hergestellt wurden. Außerdem ist die enorme Massenproduktion von extrem billigen Produkten so aus dem Ruder gelaufen, dass wir die Situation umkehren müssen. Wir brauchen Produkte, die wir lieben, schätzen, verwenden, reparieren und wiederverwenden – ein Leben lang und länger.
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