Von Beulah | 11. April 2019 | aktualisiert am 22. August 2022
Begleitend zur Serie „Game of Thrones“ wurden seinerzeit acht Westeros-Whiskys herausgebracht. Mit ihrer schönen Verpackung und cleveren Bezügen zwischen den jeweiligen Häusern und Brennereien war die Strategie für ihre Vermarktung außergewöhnlich und sehr interessant. Aber taugen die Whiskys was? Wir haben unsere hauseigenen Whisky-Experten Mark Dermul und Enrico Gaddoni gefragt, ob es sich ihrer Meinung nach lohnt, in diese Whiskys zu investieren.
Diageo hatte damals acht schottische Brennereien ausgewählt, die jeweils einen Whisky für jedes der Häuser von Westeros und einen weiteren für die Nachtwache herstellen sollten. Das gesamte Projekt wurde in Zusammenarbeit mit HBO realisiert und sowohl die schönen Verpackungen als auch die cleveren Bezüge zwischen den Häusern und Brennereien ließen deutlich erkennen, dass es sich hierbei wirklich um eine Herzensangelegenheit handelte.
Schön und gut, aber wie sieht es bei diesen Tropfen mit dem Investitionspotenzial aus? Sollten sich Käufer beeilen und die Whiskys mit dem „Game of Thrones“-Branding kaufen (, wie zum Beispiel dieses 8-Flaschen-Set, das versteigert wird)?
„Game of Thrones“ Single Malt Whisky-Serie von Diageo
Was halten Sie von dieser Serie?
Mark: „Für Whisky-Liebhaber ist dies eine wirklich spannende Kollektion, vor allem weil sich in einigen dieser Flaschen (nicht in allen!) eine völlig neue Variation ihres geliebten Scotch befindet, wie zum Beispiel Lagavulin, Talisker oder Clynelish. Der Glendullan war zunächst nur in den Vereinigten Staaten erhältlich, inzwischen findet man ihn aber auch in Europa.
Ein weiterer Aspekt ist natürlich auch, dass diese Whiskys für Diageo eine hervorragende Möglichkeit sind, eine große Zahl von „Game of Thrones“-Zuschauern zu erreichen, für die Whisky etwas gänzlich Neues ist. Durch diesen Crossover-Effekt werden viele neue Verbraucher an den Whisky-Genuss herangeführt und möglicherweise von Wodka oder anderen „leichteren“ Getränken abgebracht.“
Glauben Sie, das dies eine einmalige Sache ist, oder ist es vorstellbar, dass Whisky mit Branding-Themen aus der Popkultur zum Trend werden könnte?
Mark: „Ist es nicht vielleicht schon ein Trend? Vor einigen Jahren gab es die Johnnie Walker „Blade Runner“ Edition, die ausgesprochen beliebt war. Und wenn man den gigantisch Erfolg von „Game of Thrones“ bedenkt, wäre es zweifellos wirtschaftlich sinnvoll, andere mögliche Verknüpfungen von Whisky und Popkultur zu erschließen.“
House of Stark – Dalwhinnie Winter’s Frost
Würden Sie sagen, dass die Sammlung insgesamt stimmig ist?
Mark:„Es braucht nur ein wenig Fantasie, um den Whisky mit dem jeweiligen Haus zu verbinden, das er repräsentiert. Zum Beispiel ist die Verbindung von Talisker mit dem Haus Greyjoy, also Grfaufreud, absolut sinnvoll. Talisker ist eine Küstenbrennerei auf der Isle of Skye, während das Haus Graufreud aus Seefahrern besteht, die den Ertrunkenen Gott verehren und an der Küste der Eiseninseln leben. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Sammlung insgesamt kohärent.
Wie sieht es mit dem Investitionspotenzial dieser Whiskys aus?
Mark: “Das „Game of Thrones“-Set ist überaus beliebt, es wurde aber auch in einer großen Stückzahl hergestellt. Ich glaube dennoch, dass das Set Kultstatus erreichen wird. Es ist keine „Chargennummer“ angegeben, aber es ist durchaus möglich, dass irgendwann in der Zukunft eine ähnliche Serie (aus denselben Brennereien und mit demselben Alter) mit Labels herauskommt, die die „Chargennummer 2“, „Chargennummer 3“ usw. tragen. Aufeinanderfolgende Chargen werden höchstwahrscheinlich einen positiven Effekt auf den Wert von früheren Chargen haben (positiv für Anleger und natürlich negativ für Genießer).“
Kommen wir nun zur letzten und wichtigsten Frage: werden sich die Catawiki-Experten die „Game of Thrones“-Whiskys für ihre eigene Sammlung holen?
Mark:„Ja, ich habe tatsächlich zwei Sets gekauft: eines zum Verkosten und eines zum Einlagern in der Sammlung.“
Enrico: „GOT-Whiskys zu sammeln macht auf jeden Fall sehr viel Spaß, all die verschiedenen Labels, Editionen, Namen – sie sind alle auf vielfältige Weise ansprechend. Aber ich finde, es ist klug, Whisky zu kaufen, der uns selbst wirklich gut schmeckt oder den wir für wahrscheinlich gut trinkbar halten.“
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