Von Tom | Veröffentlicht am 8. März 2022
Ein Sprichwort besagt, dass jemand, der das tut, was er leidenschaftlich liebt, keinen einzigen Tag seines Lebens arbeitet. Sich mit etwas zu befassen, was einen wirklich begeistert, führt fast immer zu etwas Außergewöhnlichem und Erfüllendem, das erleben wir bei Catawiki tagtäglich. Wir wollen Ihnen einige unsere Expertinnen vorstellen – ihre Spezialgebiete sind Archäologie, Diamanten, und Moderne und zeitgenössische Kunst– und ihre jeweilige Leidenschaft, die mit Kindheitsträumereien begann, führte sie bis an die Spitze ihrer Spezialgebiete.
Wiederbelebung der Antike
Nur wenige Menschen können behaupten, dass sie wirklich einen Einblick in die tiefe Vergangenheit und die antike Welt haben, aber Ruth Garrido hat eine bessere Vorstellung davon als die meisten. Als Expertin für Archäologie mit einer illustren Karriere in einem der renommiertesten Museen der Welt hat Ruth etwas mit König Midas gemeinsam: alles, was sie berührt, wird sprichwörtlich zu Gold.
„Ich glaube, ich war schon immer von der Antike begeistert“, so Ruth. „Mein Vater hat mir beigebracht, dass wir unsere Vergangenheit kennen müssen, um verstehen zu können, wer wir sind. Ich erinnere mich, dass ich als Kind die ‚Indiana Jones‘-Filme gesehen habe und sie ganz toll fand. Ich wollte auch solche Schätze finden und alte Zivilisationen entdecken, genau wie Indiana Jones.“
Diese Abenteuerlust führte sie nach Ägypten, Griechenland, Italien und schließlich zurück nach Spanien, wo sie sich bis zur leitenden Position in Spaniens renommierter Ifergan Collection hocharbeitete. „Die Ifergan Collection hat die größte und wichtigste phönizische Terrakotta-Sammlung der Welt, daher war es für mich ein erstaunliches Privileg, dass ich Direktorin eines Museums mit einem solchen Schatz sein konnte. Die Ifergan Collection in internationalen Zeitungen, im Radio und im Fernsehen zu vertreten, war auch eine neue Herausforderung für mich, aber eine, die ich großartig fand.“
„Meine ersten Tage im Museum werde ich nie vergessen“, fährt sie fort. „Ich musste sehr empfindliche und bedeutende archäologische Stücke bewegen und berühren und ich hatte wirklich Angst, eines von ihnen zu zerbrechen. Wenn man ein Stück Geschichte in den Händen hält, spürt man etwas Unbeschreibliches. Es macht süchtig, weil einem plötzlich all diese Fragen in den Sinn kommen, man fragt sich, in wessen Händen dieses Stück bereits war, welche Geschichte, dahinter steckt.“.
Die Archäologie ist nicht unbedingt dafür bekannt, besonders zugänglich für die Massen zu sein, und dieser Aspekt macht Ruths Werdegang umso beeindruckender. Dieses Dilemma der Zugänglichkeit ist nämlich auch etwas, das sie Schritt für Schritt ändern will. „Vor Jahren war der Kauf von archäologischen Artefakten etwas, das aus preislichen und vielen anderen Gründen nur wenigen Menschen möglich war. Aber ich kann von meinem jetzigen Arbeitsfeld aus meine Liebe zur Archäologie mit jedem teilen und Menschen helfen, ein Stück Geschichte zu finden, das sie in ihrem Zuhause haben können. Ich kann ihnen helfen, archäologische Artefakte verantwortungsbewusst und legal zu kaufen und sicherstellen, dass sie wirklich in echte Stücke investieren.“
Dies ist eine lobenswerte Einstellung und ein Beweis für ihre Leidenschaft für Archäologie, aber wie Ruth erklärt, ist ihre Arbeit mit der antiken Welt letztendlich immer ein Akt des Lernens. „Ich habe verstanden, dass auch wir nicht mehr als nur ein kleines Stück Geschichte sind. Es gab viele vor uns, wie die Griechen, die Dinge wie das Theater, das Alphabet und die Demokratie geschaffen haben, und es liegt an uns zu entscheiden, wie unser Beitrag zur Geschichte aussehen wird.
Ein Diamant ist für die Ewigkeit
Während viele behaupten, Diamanten zu lieben, hat Expertin Maria René Piacenza Bernal schon ihr Leben lang eine viel tiefergehende Beziehung zu diesen Edelsteinen, die weit über ihre glitzernde Oberfläche hinausgeht und mit etwas zu tun hat, was ein bisschen weniger materiell ist: Familie.
„Als ich als Kind in Bolivien aufwuchs, hatte ich eine erste Liebe – es waren die vielen seltsamen Felsen, die ich dort sah“, erklärt Maria. „Mein Vater war Geologe und Gemmologe und ich erinnere mich noch lebhaft daran, wie fasziniert und begeistert er im Allgemeinen von Gestein war. Das war meine Einführung in die Welt der Mineralien, und schließlich wurde auch ich Gemmologin. Das Studium von Diamanten wurde zu meiner beruflichen Leidenschaft, aber ein Teil davon ist immer eine Erinnerung an meinen Vater und an mein Herkunftsland.“
Sich mit Diamanten zu beschäftigen, ist keine konventionelle Berufswahl, aber Leidenschaft funktioniert nun mal so, sagt Maria. „Man sollte seine Träume niemals aufgeben. Man muss belastbar und motiviert sein. Leidenschaft ist kein 9-to-5-Job.“
Marias Leidenschaft hat zu einer Karriere geführt, die sich über Kontinente erstreckt und in deren Rahmen sie Tag für Tag Diamanten und Edelsteine bewertet. Aber ihre stolzeste Leistung? Lehren. „Ich bin sehr stolz darauf, dass ich einmal Gemmologie unterrichtet habe. Ich hätte nie gedacht, dass ich lehren könnte, aber das Leben ist unvorhersehbar und ich habe tatsächlich professionelle Juweliere und Gemmologiestudenten zum Thema Edelsteineunterrichtet. Wenn ich jetzt darauf zurückblicke, ist es immer noch eine große Leistung in meinem Leben.“
In einem Spezialgebiet an die Spitze zu gelangen, ist immer schwierig, aber in der Diamanten- und Edelsteinindustrie können die Hindernisse für Frauennoch größer sein. Maria ist jedoch der lebende Beweis dafür, dass die Liebe zu dem, was man tut, wirklich über alles triumphiert. „Die Arbeit mit Diamanten ist meine Leidenschaft, diese Leidenschaft hege ich schon mein Leben lang. Ich habe das Glück, meinen Weg in einem sehr frühen Alter gefunden zu haben, und bin zudem der glücklichste Mensch, denn ich kann das tun, was ich über alles liebe.“
Große Erwartungen
Die Tatsache, dass die Kunstwelt sowohl im Hinblick auf die Künstler als auch auf die Visionäre und Trendsetter lange Zeit von Männern beherrscht war, hat Margherita Bani – heute Expertin für moderne und zeitgenössische Kunst – nicht abgeschreckt, im Gegenteil, es hat sie angespornt, ein Teil dieser Welt zu werden. „In der Kunstwelt zu arbeiten ist nicht immer ein Zuckerschlecken, vor allem, wenn man eine Frau ist und weder aus einer Kunstklasse kommt noch entsprechende familiäre Wurzeln hat“, erklärt Margherita. „Deshalb bin ich sehr stolz auf meinen beruflichen Werdegang. Ich habe ihn Schritt für Schritt mit Studium, Leidenschaft und Hingabe aufgebaut.“
„Hingabe“ ist das Wort, das Margheritas bisherige Karriere, die sie zu begehrten Positionen in einer Reihe renommierter Kunstmuseen geführt hat, am treffendsten beschreibt – darunter Italiens herausragendes Kunstmuseum Pinacoteca di Brera sowie die Fondazione Ratti und das MADI Museum. Doch ihre Liebe zur Kunst entflammte nach einer Zufallsbegegnung bei einer Ausstellung während ihres Studiums in Mailand.
„Da war diese provokante Einzelausstellung in der Trussardi Foundation mit dem Titel „Pig Island“ von Paul McCarthy. Plötzlich fing ein Mann aus dem Publikum an, immer wieder zu schreien: „Das hier ist keine Ausstellung, das hier kann keine Kunst sein!“ Von diesem Moment an wurde mir klar, dass Kunst in all ihren wunderbaren Formen Teil meines Lebens sein würde, da sie immer den Zeitgeist vermittelt, dieses ganz spezifische Gefühl der Empfindungen in einer spezifischen Zeit – in unserer Zeit.“
Wenn man sich mitten in der Kunstszene befindet, sieht man, was kommt, aber man muss auch alles Vorangegangene erkennen. Man muss eine Leidenschaft für die Vergangenheit, das Jetzt und die Zukunft empfinden. „Für ein in Europa und im Ausland historisch so bedeutendes Kunstmuseum zu arbeiten, war eine große Ehre und eine einzigartige Erfahrung für mich. Die Pinacoteca di Brera beherbergt klassische Meisterwerke von unter anderem Andrea Mantegna, Raffaello, Caravaggio oder Bellini sowie moderne Meisterwerke von Künstlern wie Morandi, Boccioni, Sironi und Modigliani. Unser Büro befand sich in der Nähe der Brera Academy, wo junge Künstler, aber auch renommierte Maler aus der Vergangenheit ihre Karriere begannen, und sowohl das Museum als auch die Akademie brachten ein Gefühl des Majestätischen in meine Zeit. Für eine junge Frau mit einer beginnenden Karriere in der Kunstwelt war es, als hätte man mir die Schlüssel zur Welt gegeben.“
Inzwischen ist Margherita diejenige, die Stücke kuratiert und Künstler lanciert. Aber das bedeutet keinesfalls, dass sie jemals aufhört sich weiterzuentwickeln, betont sie. „Ich lerne jeden Tag dazu. Man kann nicht einfach nur dasitzen und zusehen, wie sich der Kunstmarkt verändert. Die Kunst und der Kunstmarkt sind sehr dynamisch und entwickeln sich ständig weiter. Digitale Kunst und NFTs übernehmen jetzt die Szene, aber in ein paar Monaten oder Jahren wird es wieder etwas Neues geben, und was auch immer auftaucht, man muss vorbereitet und aufgeschlossen sein.“
„Kunst ist alles für mich. Jeden Tag finde ich einen neuen interessanten Künstler, dessen Potenzial ich sehe und den ich der Welt zeigen will. Mein derzeitiger Fokus liegt auf dem Kuratieren einer Auktion, die ganz den weiblichen Stimmen zum Internationalen Frauentag gewidmet ist. Frauen zu feiern sollte kein trivialer Anlass sein, sondern eine echte Chance, veraltete Vorstellungen zu zerschlagen und Vorurteile und Voreingenommenheit aufzulösen.“
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