Von Jenna | 8. März 2024
Der 8. März ist der Tag, der den Frauen der Welt gehört – ein Tag, an dem sie selbst und ihre Leistungen besonders gewürdigt werden. Auf Catawiki rücken wir die Frauen ins Rampenlicht, die die besonderen Objekte entwerfen, kreieren und herstellen, für die wir uns leidenschaftlich begeistern.
In dieser Interviewreihe haben wir uns mit vier Frauen zusammengesetzt, um ihre Geschichten zu hören und Einblicke in ihre Erfahrungen zu gewinnen. Lernen Sie in diesem Interview die Designerin und Schöpferin Mina Abouzahra kennen.
Wie sind Sie Designerin und Schöpferin geworden? Was hat Sie dazu bewogen, sich dem Handwerk und Design zu widmen?
Innenarchitektur war schon immer eine große Leidenschaft, also begann ich im Jahr 2005 mein Studium am Hout- en Meubileringscollege. Ein Praktikum bei einem Möbelhersteller in Marokko hat mich für all das hinreißende Kunsthandwerk sensibilisiert. Ich füllte meinen Koffer mit handgewebten Vintage-Stoffen und nahm sie mit nach Hause. Ich habe sie mit Kvadrat-Stoff kombiniert, um Kissen herzustellen. So begann meine Faszination für die Mischung von traditionellem marokkanischem Handwerk und modernem europäischem Design.
Marokkanische Teppiche sind eine weitere große Liebe, und nachdem ich jahrelang mit Teppichhandwerkerinnen zusammengearbeitet hatte, wollte ich mein Wissen vertiefen.
Im vergangenen Jahr durfte ich sieben Monate in einer Teppichwebkooperative verbringen. Jahrelang hatte ich einen unerklärlichen Drang verspürt, mit diesen Frauen zu arbeiten, dieses spezielle Handwerk zu verstehen und die Lücke zwischen europäischem Design und marokkanischem Handwerk zu schließen – den beiden Welten, in denen ich aufgewachsen bin. Und weil das Teppichweben ein Teil ihres täglichen Lebens ist, hatte ich den Wunsch, unter den Frauen zu leben, die webten.
Während des Aufenthalts erfuhr ich, dass meine Urgroßmütter auch Teppichweberinnen waren – und plötzlich passte alles zusammen. Handwerk und Design zu verfolgen, war keine rationale Entscheidung, es war eine Herzensentscheidung! Ich bin es nicht geworden, ich wurde so geboren. Es ist in meiner DNA programmiert.
Würden Sie einen Teil Ihrer Arbeit als Spiegelbild Ihres kulturellen Erbes betrachten?
Meine Eltern verließen Marokko und zogen in die Niederlande. Eine Woche später kam ich zur Welt. Ich bin in zwei Welten aufgewachsen: Zu Hause hatten wir traditionelle marokkanische Standards und Werte, außerhalb des Hauses passte ich mich der niederländischen Gesellschaft an.
Ich kam schon früh zu der Erkenntnis, dass es auch eine dritte Sphäre gibt: das Beste aus beiden Welten. Hier ist – je nach Perspektive – jede Wahrheit legitim. Das hat meine Neugier geweckt und mich wissbegierig gemacht.
In zwei Welten aufzuwachsen – in den Niederlanden und in Marokko – hat meine Herangehensweise an alles, was ich tue, geprägt und ist die wesentliche Inspirationsquelle für meinen Einrichtungsstil. Meine Herangehensweise an Innenarchitektur und Produktdesign ist eine Verbindung zwischen Kulturen, Rohmaterialien, dynamischen Farben und dem Modernen mit dem Traditionellen – sie definiert alles, was ich liebe und mache. Die daraus resultierende Verschmelzung mehrerer Welten, Erzählungen und Kulturen ist eine himmlische Kombination: eine Feier der Vielfalt und Inklusivität sowohl in der Kunst als auch im Leben.
Auf welche Weise spiegelt Ihre Arbeit Ihre Persönlichkeit wider? Und wie repräsentiert sie Sie als Frau?
Ich beschäftige mich seit über zehn Jahren mit den Traditionen und Fertigkeiten der webenden Amazigh-Gemeinschaft. Die Arbeit mit von Frauen geführten Webkooperativen war eine Zeit voller Kreativität und Verbundenheit und hat unseren Zweck als frauenzentrierte Initiative wirklich gestärkt.
Der Kern unserer Arbeit besteht darin, die Anliegen von Weberinnen zu vertreten, die Landschaft des Handwerks neu zu gestalten und die Hände der vielen Frauen zu ehren, die diese Erzählungen weben.
Ich habe eine neue Arbeit geschaffen, die sich mit Weiblichkeit befasst und den Titel „Fruits of the Loom“ trägt. Es handelt sich um ein gewebtes Triptychon, das das Frau-Sein und die Weitergabe von Kultur und Natur thematisiert. Es ist das Ergebnis meines Aufenthalts in Marokko und meines Projekts „One Square Meter Berber“. In diesem Werk nehme ich Bezug darauf, wie Menschen Generation für Generation Entscheidungen treffen, die sich auf nachfolgende Generationen auswirken können. In dem Triptychon stehen Weiblichkeit und Fruchtbarkeit symbolisch für unser Erbe.
Können Sie uns etwas über die Frauen erzählen, die Sie am meisten inspiriert haben?
Die Weberinnen sind Meisterinnen der Akzeptanz. Aus diesem Raum heraus kreieren, lachen und weinen sie. Sie leben aus dem Herzen und der Intuition. Nicht nur die Weberinnen, sondern alle Frauen sind mächtige Wesen, die in der Lage sind, etwas zu erschaffen und fürsorglich und verständnisvoll zu sein.
Ich bin auch meine eigene Inspiration. Es mag verrückt klingen, aber manchmal denke ich über mein jüngeres Ich nach und betrachte dann mein erwachsenes Ich mit Bewunderung und Mitgefühl. Ich denke an meinen Weg von einem verwirrten Mädchen zu einer Frau, die eine Plattform für sich und andere Frauen geschaffen hat.
Wie stellen Sie sich die Zukunft Ihrer Branche vor? Inwiefern sehen Sie sich selbst als treibende Kraft des Wandels?
Ich lernte die Fülle der lokalen Kulturen und ihre Traditionen in der modernen Designszene kennen. Durch meine Arbeit mit den von Frauen geführten Webkooperativen passte plötzlich alles zusammen: Es war die ultimative Chance, zwei Welten zusammenzubringen.
Durch den Austausch von Wissen zwischen Alt und Neu können die Innovationen der Zukunft dazu beitragen, die schönen Traditionen der Vergangenheit zu bewahren.
In meiner praktischen Arbeit möchte ich durch ein gemeinsames Kunstprojekt zwischen den Teppichweberinnen und anderen niederländischen Designern auf die Notlage der Frauen aufmerksam machen. Der marokkanische Teppich ist einer der wichtigsten und lukrativsten Exporte des Landes, doch die Frauen – die Künstlerinnen hinter diesen Kreationen – bleiben unsichtbar und gehören zu den am schlechtesten bezahlten Arbeitskräften in der Handwerksbranche.
Wie tragen Marktplätze wie Catawiki dazu bei, dass Ihre Arbeit auf globaler Ebene wahrgenommen wird?
Es ist sehr wichtig, mit Marktplätzen wie Catawiki zusammenzuarbeiten, um diese Geschichte zu erzählen und ein Bewusstsein für Schöpferinnen und Unternehmerinnen zu schaffen. Und mehrere Plattformen zu haben, die unsere Werte teilen und uns helfen, ein breiteres Publikum zu erreichen.
Welche Ratschläge würden Sie der nächsten Generation von Schöpferinnen und Designerinnen mit großen Träumen mit auf den Weg geben?
Bleiben Sie sich immer treu und halten Sie durch, haben Sie keine Angst davor, Fehler zu machen.
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