Geschichte

Die Geschichte des Hard Rock anhand dreier Promi-Gitarren

Von Beulah | 3. Oktober 2019

Der Hard Rock hat sich durch seine gnadenlosen Rhythmen, seine Powerchords, die durch Mark und Bein gehen, und seine geradezu atemberaubenden Gitarrensoli als ernstzunehmendes Musikgenre etabliert. Und die Gitarren werden ebenso verehrt und geschätzt, wie die Rockgötter, die sie gespielt haben. Von dieser mitreißenden Musik inspiriert, haben wir uns auf eine Tour durch die Geschichte des Hard Rock begeben und erzählen sie anhand dreier Promi-Gitarren.

Die Ursprünge und Eric Claptons Fender Stratocaster „Blackie“

Der Hard Rock schlug Anfang der 1960er Jahre wie eine Bombe ein und wirkte wie ein Gegenmittel für Musikgenres wie Easy Listening und Soft Rock, die damals in den Charts den Ton angaben. Gitarrenlastige britische Bands wie die Beatles, The Who und Cream konfrontierten die Ohren des Massenpublikums mit einem härteren Sound, während aus den USA Interpretationen von Bands wie The Jimi Hendrix Experience hinzukamen, die eher durch Psychedelic Rock und Blues beeinflusst waren. Man kann die Riffs von Cream-Gitarrist Eric Clapton durchaus als den Soundtrack der Anfangsjahre des Hard Rock betrachten und seine legendäre Gitarre „Blackie“ als das ultimative „Frankenstein-Monster“ des Genres.


Eine Fender Stratocaster aus den 1970er Jahren

Ebenso wie der Hard Rock eine komplexe Geschichte hat, die sich aus Rock ’n’ Roll, Electric Blues, Psychedelic Rock, Folk und sogar Gospel zusammensetzt, war auch „Blackie“ eine zusammengesetzte Sonderanfertigung, die aus drei verschiedenen Exemplaren der Fender Stratocaster aus den 1950er Jahren entstanden ist. Clapton soll ursprünglich sechs Fender Stratocaster aus dem Gitarrenladen „Sho-Bud“ in Nashville, Tennessee, mit nach Hause gebracht haben. Eine gab er George Harrison, eine schenkte er Pete Townsend (der später das Rainbow Concert organisierte, bei dem „Blackie“ ihr Debüt gab) und eine ging an Steve Winwood.


Eine Nachfahrin der „Blackie“

Dann beauftragte Clapton den örtlichen Gitarrenbauer Ted Newman Jones damit, aus den restlichen drei Gitarren die ultimative Strat zu bauen. Clapton spielte „Blackie“, deren Name auf die schwarze Lackierung zurückzuführen ist, von 1973 bis zu seiner „Behind the Sun“-Tour im Jahr 1985, obwohl er sie bis 1987 auch weiterhin für Aufnahmen verwendete. Bei ihrer späteren Versteigerung brach „Blackie“ Weltrekorde und als Fender eine limitierte Serie von „Blackie“-Nachbauten herausbrachte, waren sie innerhalb weniger Stunden ausverkauft.

Weltherrschaft und Slashs ’59er Gibson „Les Paul“-Nachbau von Kris Derrig

Mitte der 1980er hatte sich der Hard Rock von einer Erscheinung in Underground-Bars zu einem Sound entwickelt, der Konzertstadien füllte. Ein Künstler, der diese enorme Entwicklung miterlebt und ihren Geist eingefangen hat, ist Slash – der Gitarrist der Guns N’ Roses, der im Jahr 1985 auf die Weltbühne stolzierte. Slash gehörte zur ersten Welle von Mainstream-Musikern des Hard Rock, und obwohl seine Referenzen knallhart sind, ist seine Gitarrensammlung einfach nur unglaublich schön.


Slash bei einem Auftritt in der Fundição Progresso in Rio de Janeiro

Obwohl er seine musikalische Karriere als Bassist begann, wechselte Slash zur Gitarre, nachdem er ein Cover von „Brown Sugar“ von den Rolling Stones gehört hatte. Die Gitarre, die am häufigsten mit Slash in Verbindung gebracht wird, ist tatsächlich ein Kris-Derrig-Nachbau der 1959er Gibson Les Paul – die Studiogitarre, die Slash auf dem Debütalbum von Guns N' Roses, „Appetite for Destruction“, spielte, als er sich noch keine eigene Les Paul leisten konnte. Slash war ursprünglich mit dem Sound seiner Studiogitarre unzufrieden, und der Augenblick, in dem ihm Guns N' Roses-Manager Alan Niven den Nachbau von Derrig vorschlug, definierte das Genre. 

Slash spielte diese 1959er Gitarre auf jedem Studioalbum, das er mit Guns N' Roses und Velvet Revolver (einer legendären Rock-Supergroup, die Mitte der Nullerjahre gegründet wurde) aufnahm, und festigte damit ihre Rolle als ein Stück Hard Rock-Geschichte. In späteren Jahren schloss sich der Kreis, als Gibson einen eigenen Nachbau von Derrigs Nachbau herstellte und das Instrument unter dem Namen Gibson Slash AFD vermarktete. Heute besitzt Slash eine Sammlung von über 200 Gitarren, deren Wert auf über 2 Millionen US-Dollar geschätzt wird. 

Hard Rock heute und die Nita Strauss Ibanez JIVA10

Das Genre Hard Rock hat bis ins 21. Jahrhundert überlebt, es entwickelt sich und gedeiht prächtig – und Nita Strauss gehört als Gitarristin zur absoluten Spitze im heutigen Hard Rock. Sie hat mit The Iron Maidens gespielt, war Gitarristin für Los Angeles Kiss (das Fußballteam von Gene Simmons und Paul Stanley von KISS) und spielt seit 2014 Gitarre für Alice Cooper.


Die Nita Strauss Ibanez JIVA10

Im Jahr 2018 wurde das Talent von Nita Strauss geehrt, als Ibanez speziell für sie – die erste Frau überhaupt – ein Signature-Modell kreierte. Die Ibanez JIVA10 ist ein kühnes und schnittiges Gitarrenmodell mit einem Amaranth-Hals, einem schlanken Ebenholz-Griffbrett und einem Mahagoni-Korpus mit Wölkchenahorn-Decke. Unser Gitarrenexperte Alex Becker hat Nita vor kurzem in Leipzig getroffen und sie gefragt, was es ihr bedeutet, die erste Gitarristin zu sein, die mit einem Signature-Modell von Ibanez geehrt wurde:

„Ich versuche mich aus dem ganzen Gender-Ding herauszuhalten“, verriet Nina Alexander. „Männlich, weiblich, Mädchen versus was auch immer – solche Sachen interessieren mich nicht. Ich persönlich versuche einfach, die beste und hervorragendste Gitarristin zu sein, die ich sein kann. Aber die erste Künstlerin zu sein, der ein Signature-Modell von Ibanez gewidmet wurde – Seite an Seite mit meinen Helden Steve Vai, Joe Satriani und Paul Gilbert – davon habe ich seit den frühen Anfängen geträumt. Ich hoffe, dass ich die erste Frau von vielen weiteren sein werde – aber ja, ich bin froh, dass ich die Erste war.“


Nita Strauss und Catawiki-Gitarrenexperte Alexander Becker in Leipzig

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