Βάζο - Γυαλί - Βενετσιάννος κύπελλος

Venezianischer Kelch aus Opalglas mit vergoldetem Fuß
Murano, um 1900–1930
Höhe: ca. 19 cm

Es handelt sich um einen außerordentlich fein gearbeiteten venezianischen Kelch aus Murano, entstanden um 1900 bis 1930. Der Kelch besteht aus einem opalisierenden Pokalkörper aus sogenanntem Opalglas (opalino), der sich nach oben hin elegant weitet und durch seine facettierte, leicht gefaltete Wandung ein besonders lebendiges Lichtspiel erzeugt. Das Glas zeigt wunderschöne Verläufe von zartem Hellblau bis hin zu milchig-weißen, irisierenden Tönen, die bei wechselndem Lichteinfall in weichen Übergängen aufleuchten. Im unteren Bereich der Kuppa befinden sich feine, tropfenartige Applikationen, die typisch für Muranoglas der frühen Moderne sind und handwerkliche Präzision erkennen lassen.

Getragen wird die Kuppa von einem schlanken, lang gezogenen Stiel aus vergoldetem Metall. Dieser Stiel verjüngt sich nach oben hin und verleiht dem Kelch eine besonders elegante, beinahe skulpturale Silhouette. Der runde Fuß zeigt eine leicht körnige Struktur und eine gleichmäßig glänzende Goldoberfläche, wie sie für hochwertige venezianische Montierungen der Jahrhundertwende charakteristisch ist. Die Kombination aus opalisierendem Glas und warmer Vergoldung ist eine klassische Gestaltungsweise der Kunstglasproduktion in Murano um 1900 und findet sich im Stil mehrerer Werkstätten jener Zeit, darunter Barovier & Toso, Fratelli Toso, Salviati sowie frühen Ausführungen der Compagnia Venezia Murano.

Der Kelch gehört stilistisch in die Ära des Jugendstils und der frühen Moderne, die durch organische Linien, zarte Farbspiele und raffinierte Materialkombinationen geprägt ist. Aufgrund seiner Form und Materialität ist davon auszugehen, dass es sich nicht um ein alltäglich genutztes Trinkgefäß, sondern um ein dekoratives Präsentationsglas handelt, wie es in kunstvollen Buffetschränken oder repräsentativen Salons gehobener Haushalte verwendet wurde.

Der Zustand des Objekts ist sehr gut. Das Glas weist keine Risse oder Absplitterungen auf und zeigt eine homogene, klare Opaleszenz. Die Vergoldung der Montierung ist größtenteils erhalten und lediglich von minimalen, altersgemäßen Abriebspuren begleitet, wie sie bei derartigen Objekten üblich sind.