Nr. 83425681

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Lobi - Ivoorkust
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Lobi - Ivoorkust

A Lobi tipuo bronze, Ivory Coast, standing, legs slightly bent, his male member between his legs, arms pulled to the back towards the sky, elongated neck carrying an oval shaped head, composed of expressive features, half opened mouth, nose and coffee bean eyes; oxidised. Certificate of origin and provenance. "Dangerous person" (ti puo) are those bateba duntundaara, that are neither ordinary nor paralyzed. They either show a distinct defensive gesture, i.e. hold up one hand or both hands in slanted way next to the head, or stretch them out horizontally, and that way block the entrance into the house against enemies. Or they stand out through unusual physical marks (like two heads). These latter bateba are also called extraordinary persons (see below). Only thila that are dangerous themselves order dangerous bateba (see Chapter 2.4.). If dangerous bateba would stand on the shrines of ordinary thila, there would be the danger that these bateba will be more dangerous, i.e. stronger than their thila. Since dangerous persons are more effective in their fight against witches than ordinary bateba, the dangerous persons decide what the ordinary bateba have to do if they are standing on the same shrine. The Lobi say: The ordinary bateba belongs (bine) to the dangerous bateba." Source: Piet Meyer, Kunst und Religion der Lobi, Musuem Rietberg Zürich, 1981, 88. Wolfgang Jaenicke, Zu den "ti puo" Figuren der Lobi. Lange bevor ich etwas vom "carver of the young girls" hörte, sammelte ich eine Skulptur, die ich "Tänzerin" nannte, und die mich auf seltsame Weise an jene berühmte Bronze von Georg Kolbe erinnerte. (Diesmal also kein Vergleich zwischen "Primitivismus" /Picasso & Co sondern der Vergleich mit einem Küstler, der außerhalb dieses Spannungsbogens steht.) Doch bleiben wir auf dem Boden der Ethnologie. Danach handelt es sich in diesem Fall um eine sogn. "ti puo" Figur", von der der Ethnologe Piet Meyer schreibt: "Als gefährliche Person (ti puo) werden all diejenigen bateba "duntundara" bezeichnet, die weder gewöhnliche noch gelähmte bateba sind. Sie zeigen entweder eine ausdrückliche Abwehrhaltung, "halten" (ban) eine Hand oder beide Hände schräg neben dem Kopf hoch oder "strecken" (laami) sie waagerecht aus , die bei Menschen unüblich sind.. Diese letzteren bateba werden auch außergewöhnliche bateba genannt. Da gefährliche Personen im Kampf gegen Hexen wirkungsvoller sind als gewöhnliche bateba, bestimmen die gefährlichen bateba, falls sie mit gewöhnlichen zusammen auf demselben Schrein stehen, was jene zu tun haben. Die Lobi sagen: Die gewöhnlichen bateba "gehören" (bine) den gefährlichen." Piet Meyer, "Kunst und Religion der Lobi" Museum Rietber Zürich, 1981, S.. 88. " Dann wäre "meine Tänzerin" eine Person (Vorletztes Fotosequenz), der alle anderen Personen gehören. Aber wäre sie dann eine "gefährliche Person"? Oder ist es etwas ganz anderes, das dieser Figur ihre "Macht" über andere verleiht? Liest man Piet Meyers Ausführungen zu den "ti puo" Figuren (aaO, S. 88), so gewinnt man den Eindruck, eines beschwörenden Aberglaubens, den die Lobi mit diesen Figuren betreiben. Hexen sollen eingeschüchtert, ihr Bann gebrochen werden und auf Herrschaft basierend sollen alle anderen "bateba" den "ti puo" Figuren untergeordnet sein. Ist das wirklich so? Was verleiht den "ti puo" Figuren mit ihren ausgestreckten, ethobenen Armen ihre "Macht"? Als ich Kilité Noufé danach fragte, lag ein Lächeln in seinem Gesicht. Er mache diese Figuren wie er sie sehe. Was andere Schnitzer machen, könne er nicht sagen. Wenn ich Kilités Gesichtsausdruck bei dieser Frage und eine ti puo Figur wie meiner vergleiche, so gewinne ich den Eindruck von etwas Spielerischem, Lichten und alles andere als etwas machtvoll Beschwörenden, so wie es in der Darstellung von Piet Meyer anklingt. Ist das alles nur eine, meine Projektion, die hier zum Tragen kommt? Schwer zu sagen. Man kann schließlich nicht über den eigenen Schatten springen. Aber ich meine, daß zum Verständnis sogn. "primitiver Kunst" zuallererst das Kunstwerk selber im Vordergrund stehen sollte, auch nicht unbedingt die Worte oder gar die Inter-pretationen eines Schnitzers und schon gar nicht ethnologische Erkundungen. Alles Sichtweisen, die nur allzu oft - aus was für Gründen auch immer - in die Irre führen. Kilité Noufé beim Betrachten seines Porträts (letzte Fotosequenz) und seinen Arbeiten im Rietberg Katalog. Zum ersten Mal nach 30 Jahren erfährt er von dieser Veröffent-lichung. Alle im Dorf staunen über ihren "berühmten Schnitzer", von deren Bedeutung in Europa sie noch nie etwas gehört hatten. Vergleicht man die exponierteste Skulptur des Christentums - den Gekreuzigten - dessen ausgestreckte Arme am Querbalken eines Marterpfahles fixiert sind, mit den ausgestreckten Armen von pi puo Figuren, so erscheint mir eher Erstere als die Figur einer grauenvollen, mystischen Beschwörung. Die ti puo Figur der Lobi mit ihren so vielfältig erhobenen Armen sind dagegen in Ihrer Gestik von so viel Freiheit und Losgelöstheit geprägt, daß es mir schwer fällt, dem Bild eines machtfixierten Glaubensbildes, wie es bei Piet Meyer anklingt, zuzustimmen. Mehr noch als jede Äußerung eines Schnitzers, mehr noch als ethnologische Berichte gibt mir die Kunst der Lobi unmittelbarste Auskunft darüber, was sich in ihnen ausdrückt. "Macht" ist ein Blankett-Begriff, der so oder so interpretiert werden kann. Kunst drückt sich unvermittelt aus. Sie kennt keine Inter-pretation. Sie will gesehen werden, so wie sie ist und natürlich sieht sie jeder anders. Das ist die Freiheit, die ihr innewohnt. Für mich sind die ti puo Figuren der Lobi keine Dokumente der Fixiertheit, der fetischistischen Herrsch-sucht über andere, wie es mir die Ethnologie weismachen will, sondern Ihre "Macht" liegt in der Freiheit , der Absolutheit im besten Sinne des Wortes...und das ist - ganz nebenbei gesagt - wohl auch der Schlüssel, um die "Religion" der Lobi zu verstehen. Gepostet vor 30th November 2010 von Wolfgang Jaenicke

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A Lobi tipuo bronze, Ivory Coast, standing, legs slightly bent, his male member between his legs, arms pulled to the back towards the sky, elongated neck carrying an oval shaped head, composed of expressive features, half opened mouth, nose and coffee bean eyes; oxidised. Certificate of origin and provenance.

"Dangerous person" (ti puo) are those bateba duntundaara, that are neither ordinary nor paralyzed. They either show a distinct defensive gesture, i.e. hold up one hand or both hands in slanted way next to the head, or stretch them out horizontally, and that way block the entrance into the house against enemies. Or they stand out through unusual physical marks (like two heads). These latter bateba are also called extraordinary persons (see below). Only thila that are dangerous themselves order dangerous bateba (see Chapter 2.4.). If dangerous bateba would stand on the shrines of ordinary thila, there would be the danger that these bateba will be more dangerous, i.e. stronger than their thila. Since dangerous persons are more effective in their fight against witches than ordinary bateba, the dangerous persons decide what the ordinary bateba have to do if they are standing on the same shrine. The Lobi say: The ordinary bateba belongs (bine) to the dangerous bateba."

Source: Piet Meyer, Kunst und Religion der Lobi, Musuem Rietberg Zürich, 1981, 88. Wolfgang Jaenicke, Zu den "ti puo" Figuren der Lobi.

Lange bevor ich etwas vom "carver of the young girls" hörte, sammelte ich eine Skulptur, die ich "Tänzerin" nannte, und die mich auf seltsame Weise an jene berühmte Bronze von Georg Kolbe erinnerte. (Diesmal also kein Vergleich zwischen "Primitivismus" /Picasso & Co sondern der Vergleich mit einem Küstler, der außerhalb dieses Spannungsbogens steht.) Doch bleiben wir auf dem Boden der Ethnologie. Danach handelt es sich in diesem Fall um eine sogn. "ti puo" Figur", von der der Ethnologe Piet Meyer schreibt:

"Als gefährliche Person (ti puo) werden all diejenigen bateba "duntundara" bezeichnet, die weder gewöhnliche noch gelähmte bateba sind. Sie zeigen entweder eine ausdrückliche Abwehrhaltung, "halten" (ban) eine Hand oder beide Hände schräg neben dem Kopf hoch oder "strecken" (laami) sie waagerecht aus , die bei Menschen unüblich sind.. Diese letzteren bateba werden auch außergewöhnliche bateba genannt. Da gefährliche Personen im Kampf gegen Hexen wirkungsvoller sind als gewöhnliche bateba, bestimmen die gefährlichen bateba, falls sie mit gewöhnlichen zusammen auf demselben Schrein stehen, was jene zu tun haben. Die Lobi sagen: Die gewöhnlichen bateba "gehören" (bine) den gefährlichen." Piet Meyer, "Kunst und Religion der Lobi" Museum Rietber Zürich, 1981, S.. 88. "


Dann wäre "meine Tänzerin" eine Person (Vorletztes Fotosequenz), der alle anderen Personen gehören. Aber wäre sie dann eine "gefährliche Person"? Oder ist es etwas ganz anderes, das dieser Figur ihre "Macht" über andere verleiht?

Liest man Piet Meyers Ausführungen zu den "ti puo" Figuren (aaO, S. 88), so gewinnt man den Eindruck, eines beschwörenden Aberglaubens, den die Lobi mit diesen Figuren betreiben. Hexen sollen eingeschüchtert, ihr Bann gebrochen werden und auf Herrschaft basierend sollen alle anderen "bateba" den "ti puo" Figuren untergeordnet sein.

Ist das wirklich so? Was verleiht den "ti puo" Figuren mit ihren ausgestreckten, ethobenen Armen ihre "Macht"?

Als ich Kilité Noufé danach fragte, lag ein Lächeln in seinem Gesicht. Er mache diese Figuren wie er sie sehe. Was andere Schnitzer machen, könne er nicht sagen. Wenn ich Kilités Gesichtsausdruck bei dieser Frage und eine ti puo Figur wie meiner vergleiche, so gewinne ich den Eindruck von etwas Spielerischem, Lichten und alles andere als etwas machtvoll Beschwörenden, so wie es in der Darstellung von Piet Meyer anklingt. Ist das alles nur eine, meine Projektion, die hier zum Tragen kommt? Schwer zu sagen. Man kann schließlich nicht über den eigenen Schatten springen. Aber ich meine, daß zum Verständnis sogn. "primitiver Kunst" zuallererst das Kunstwerk selber im Vordergrund stehen sollte, auch nicht unbedingt die Worte oder gar die Inter-pretationen eines Schnitzers und schon gar nicht ethnologische Erkundungen. Alles Sichtweisen, die nur allzu oft - aus was für Gründen auch immer - in die Irre führen.

Kilité Noufé beim Betrachten seines Porträts (letzte Fotosequenz) und seinen Arbeiten im Rietberg Katalog. Zum ersten Mal nach 30 Jahren erfährt er von dieser Veröffent-lichung. Alle im Dorf staunen über ihren "berühmten Schnitzer", von deren Bedeutung in Europa sie noch nie etwas gehört hatten.


Vergleicht man die exponierteste Skulptur des Christentums - den Gekreuzigten - dessen ausgestreckte Arme am Querbalken eines Marterpfahles fixiert sind, mit den ausgestreckten Armen von pi puo Figuren, so erscheint mir eher Erstere als die Figur einer grauenvollen, mystischen Beschwörung. Die ti puo Figur der Lobi mit ihren so vielfältig erhobenen Armen sind dagegen in Ihrer Gestik von so viel Freiheit und Losgelöstheit geprägt, daß es mir schwer fällt, dem Bild eines machtfixierten Glaubensbildes, wie es bei Piet Meyer anklingt, zuzustimmen. Mehr noch als jede Äußerung eines Schnitzers, mehr noch als ethnologische Berichte gibt mir die Kunst der Lobi unmittelbarste Auskunft darüber, was sich in ihnen ausdrückt. "Macht" ist ein Blankett-Begriff, der so oder so interpretiert werden kann. Kunst drückt sich unvermittelt aus. Sie kennt keine Inter-pretation. Sie will gesehen werden, so wie sie ist und natürlich sieht sie jeder anders. Das ist die Freiheit, die ihr innewohnt. Für mich sind die ti puo Figuren der Lobi keine Dokumente der Fixiertheit, der fetischistischen Herrsch-sucht über andere, wie es mir die Ethnologie weismachen will, sondern Ihre "Macht" liegt in der Freiheit , der Absolutheit im besten Sinne des Wortes...und das ist - ganz nebenbei gesagt - wohl auch der Schlüssel, um die "Religion" der Lobi zu verstehen.
Gepostet vor 30th November 2010 von Wolfgang Jaenicke

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