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Herzog von Braunschweig Karl II. (1804-1873) - Eigenhändig signiertes Schreiben des Herzogs - 1823
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Herzog von Braunschweig Karl II. (1804-1873) - Eigenhändig signiertes Schreiben des Herzogs - 1823

Handschriftlicher Brief (Fragment) mit der originalen Unterschrift des Herzogs von Braunschweig Karl II. (1804-1873) Datiert Braunschweig, den 26. November 1820. Interessante Dokumente einer Hochadelskorrespondenz. Karl Friedrich August Wilhelm, als Regent Karl II. (* 30. Oktober 1804 in Braunschweig; † 18. August 1873 in Genf), Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, war von 1815 bis 1830 erster Herzog von Braunschweig und, als Karl IV., Herzog von Oels. Herzog Karl trat 1823 selbst die Regierung an, herrschte aber willkürlich und bedrängte seinen Minister Justus von Schmidt-Phiseldeck derart, dass dieser 1826 ins Königreich Hannover floh und dort als Geheimrat Anstellung fand. Wohl aus Erbitterung über diesen Vorfall und die Behandlung durch seinen ehemaligen Vormund Georg IV. und den Grafen Ernst Friedrich Herbert zu Münster fing er einen heftigen Streit mit Hannover an, der bis vor den Bundestag in Frankfurt gelangte. Erst 1830 wurde dieser Streit durch einen Widerruf Karls beigelegt. Um keinen Einfluss an den ständischen Braunschweiger Landtag zu verlieren, versuchte Karl II. dessen Einberufung zu umgehen. Da der Landtag jedoch für die Steuerbewilligung zuständig war, verordnete er dem Land einen rigiden Sparkurs. Darunter litten vor allem die staatlich geführten Bergbaubetriebe. Für Bauern, die sich aus der Leibeigenschaft freikaufen wollten, legte Karl II. hohe Ablösungszahlungen fest. Auch die Beamtenschaft und das Militär brachte der Herzog gegen sich auf. Er ließ vakant gewordene Verwaltungsstellen unbesetzt und reduzierte den Sold. Als sich im Jahr 1830 dann auch noch Missernten häuften, ergriff der Herzog keine Maßnahmen zu deren Linderung. Er unternahm stattdessen eine sommerliche Reise nach Paris, wo er Augenzeuge der Julirevolution und des damit verbundenen Sturzes von Karl X. wurde. Der Herzog floh aus der französischen Hauptstadt und kehrte im August 1830 nach Braunschweig zurück. Am 1. September 1830 empfing er im Braunschweiger Schloss eine Delegation des Stadtmagistrats, die ihm eine Petition überreichte und die Einberufung des Landtages empfahl. Karl II. dachte jedoch nicht an Zugeständnisse. Er verstärkte stattdessen die Militärpräsenz, ließ Kanonen an wichtigen Plätzen der Stadt auffahren und plante eine weitere Reise nach England. Eine Ankündigung der Regierung von Steuererleichterungen konnte die Bevölkerung nicht ruhigstellen. Am Abend des 6. September 1830 versammelten sich Demonstranten vor dem Hoftheater. Als der Herzog die Shakespeare-Aufführung vorzeitig verließ, warfen die Demonstranten Steine auf seine Kutsche. Karl II. zog sich in das Schloss zurück und gab den Befehl, alle Truppen zusammenzuziehen und so alle Zugänge zum Schloss abzuriegeln. Vor dem Haupttor des Schlosses kamen kurze Zeit darauf etwa 500 Menschen zusammen und riefen lautstark nach Brot und Arbeit. Da sich die Menge nicht zurückzog, ließ der Herzog Kavallerie einsetzen und den Bereich räumen. Daraufhin wütete die Menge in der Stadt; zerstörte Straßenlaternen und warf die Scheiben des Hauses ein, das einer Mätresse des Herzoges gehörte. Zur Eindämmung der Unruhe genehmigte Karl II. die Gründung einer Bürgerwehr in Braunschweig (allerdings ohne Schusswaffen). Am 7. September 1830 beratschlagte der Herzog mit seinen Offizieren über den genauen Einsatz der Artillerie. Auch trieb er die Vorbereitung seiner Abreise mit Staatskasse weiter voran. Der Magistrat untersagte derweil öffentliche Menschenansammlungen ab sechs Personen im Stadtgebiet. Am Abend des 7. September sicherten 1300 Soldaten die Residenz des Herzoges. Dennoch griff eine Menschenmenge das Schlossgitter an und versuchte Tore und Fenster mit Äxten und Beilen aufzuschlagen. In dieser Situation beriet General Herzberg den Herrscher. Er riet Karl II. dringend von einem Schießbefehl ab und ermutigte ihn stattdessen, mit den bereitstehenden Kutschen abzureisen. Seine vorübergehende Abwesenheit würde die Gemüter in der Stadt wieder beruhigen. Daraufhin verließ der als Adjutant verkleidete Karl II. das Schloss unbemerkt durch einen Hintereingang. Militärisch ließ sich die Residenz nicht halten. Die Menschenmenge drang ein, zerstörte die Einrichtung und setzte das Schloss sogar in Brand. Löschversuche schlugen fehl. Die braunschweigischen Landstände riefen nach der Flucht Karls dessen Bruder nach Braunschweig; Wilhelm wurde zwei Tage später provisorischer Generalgouverneur und erst im Folgejahr offizieller Nachfolger als Herzog – auch da Karl nie aus seinem Exil zurückkehrte. Damit hatte zum ersten Mal eine Revolution einen deutschen Herrscher vom Thron verdrängt. Die Entmachtung Karls wurde im Juli 1832 bestätigt. Seitdem wurde Herzog Wilhelm als stimmführendes Mitglied des Deutschen Bundes betrachtet. #C180 Provenienz: Aus einer unberührten alten Autographensammlung, die ca. in den Jahren 1900 bis 1930 angelegt wurde. Zustand: guter Zustand, sieht man von der Fragmentierung des Briefes ab. Sehen Sie sich die Bilder an! Wir garantieren die Originalät !

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Herzog von Braunschweig Karl II. (1804-1873) - Eigenhändig signiertes Schreiben des Herzogs - 1823

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Handschriftlicher Brief (Fragment) mit der originalen Unterschrift des Herzogs von Braunschweig Karl II. (1804-1873)
Datiert Braunschweig, den 26. November 1820.
Interessante Dokumente einer Hochadelskorrespondenz.

Karl Friedrich August Wilhelm, als Regent Karl II. (* 30. Oktober 1804 in Braunschweig; † 18. August 1873 in Genf), Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, war von 1815 bis 1830 erster Herzog von Braunschweig und, als Karl IV., Herzog von Oels.

Herzog Karl trat 1823 selbst die Regierung an, herrschte aber willkürlich und bedrängte seinen Minister Justus von Schmidt-Phiseldeck derart, dass dieser 1826 ins Königreich Hannover floh und dort als Geheimrat Anstellung fand. Wohl aus Erbitterung über diesen Vorfall und die Behandlung durch seinen ehemaligen Vormund Georg IV. und den Grafen Ernst Friedrich Herbert zu Münster fing er einen heftigen Streit mit Hannover an, der bis vor den Bundestag in Frankfurt gelangte. Erst 1830 wurde dieser Streit durch einen Widerruf Karls beigelegt.

Um keinen Einfluss an den ständischen Braunschweiger Landtag zu verlieren, versuchte Karl II. dessen Einberufung zu umgehen. Da der Landtag jedoch für die Steuerbewilligung zuständig war, verordnete er dem Land einen rigiden Sparkurs. Darunter litten vor allem die staatlich geführten Bergbaubetriebe. Für Bauern, die sich aus der Leibeigenschaft freikaufen wollten, legte Karl II. hohe Ablösungszahlungen fest. Auch die Beamtenschaft und das Militär brachte der Herzog gegen sich auf. Er ließ vakant gewordene Verwaltungsstellen unbesetzt und reduzierte den Sold. Als sich im Jahr 1830 dann auch noch Missernten häuften, ergriff der Herzog keine Maßnahmen zu deren Linderung. Er unternahm stattdessen eine sommerliche Reise nach Paris, wo er Augenzeuge der Julirevolution und des damit verbundenen Sturzes von Karl X. wurde. Der Herzog floh aus der französischen Hauptstadt und kehrte im August 1830 nach Braunschweig zurück. Am 1. September 1830 empfing er im Braunschweiger Schloss eine Delegation des Stadtmagistrats, die ihm eine Petition überreichte und die Einberufung des Landtages empfahl. Karl II. dachte jedoch nicht an Zugeständnisse. Er verstärkte stattdessen die Militärpräsenz, ließ Kanonen an wichtigen Plätzen der Stadt auffahren und plante eine weitere Reise nach England.

Eine Ankündigung der Regierung von Steuererleichterungen konnte die Bevölkerung nicht ruhigstellen. Am Abend des 6. September 1830 versammelten sich Demonstranten vor dem Hoftheater. Als der Herzog die Shakespeare-Aufführung vorzeitig verließ, warfen die Demonstranten Steine auf seine Kutsche. Karl II. zog sich in das Schloss zurück und gab den Befehl, alle Truppen zusammenzuziehen und so alle Zugänge zum Schloss abzuriegeln. Vor dem Haupttor des Schlosses kamen kurze Zeit darauf etwa 500 Menschen zusammen und riefen lautstark nach Brot und Arbeit. Da sich die Menge nicht zurückzog, ließ der Herzog Kavallerie einsetzen und den Bereich räumen. Daraufhin wütete die Menge in der Stadt; zerstörte Straßenlaternen und warf die Scheiben des Hauses ein, das einer Mätresse des Herzoges gehörte. Zur Eindämmung der Unruhe genehmigte Karl II. die Gründung einer Bürgerwehr in Braunschweig (allerdings ohne Schusswaffen). Am 7. September 1830 beratschlagte der Herzog mit seinen Offizieren über den genauen Einsatz der Artillerie. Auch trieb er die Vorbereitung seiner Abreise mit Staatskasse weiter voran. Der Magistrat untersagte derweil öffentliche Menschenansammlungen ab sechs Personen im Stadtgebiet.

Am Abend des 7. September sicherten 1300 Soldaten die Residenz des Herzoges. Dennoch griff eine Menschenmenge das Schlossgitter an und versuchte Tore und Fenster mit Äxten und Beilen aufzuschlagen. In dieser Situation beriet General Herzberg den Herrscher. Er riet Karl II. dringend von einem Schießbefehl ab und ermutigte ihn stattdessen, mit den bereitstehenden Kutschen abzureisen. Seine vorübergehende Abwesenheit würde die Gemüter in der Stadt wieder beruhigen. Daraufhin verließ der als Adjutant verkleidete Karl II. das Schloss unbemerkt durch einen Hintereingang. Militärisch ließ sich die Residenz nicht halten. Die Menschenmenge drang ein, zerstörte die Einrichtung und setzte das Schloss sogar in Brand. Löschversuche schlugen fehl. Die braunschweigischen Landstände riefen nach der Flucht Karls dessen Bruder nach Braunschweig; Wilhelm wurde zwei Tage später provisorischer Generalgouverneur und erst im Folgejahr offizieller Nachfolger als Herzog – auch da Karl nie aus seinem Exil zurückkehrte. Damit hatte zum ersten Mal eine Revolution einen deutschen Herrscher vom Thron verdrängt.

Die Entmachtung Karls wurde im Juli 1832 bestätigt. Seitdem wurde Herzog Wilhelm als stimmführendes Mitglied des Deutschen Bundes betrachtet.

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